2.3.3. Die Mittel wirtschaftender Bedürfnisbefriedigung

Wir wechseln erneut die Ebene und kommen zurück zur eigentlichen Ökonomie. In dieser geht es nun darum, daß der Mensch unter Einsatz des kleinsten (zulässigen) Mittels zum Zwecke der Befriedigung seiner Bedürfnisse tätig wird.

Man hat unter dem Begriff der »wirtschaftlichen Bedürfnisbefriedigung« lange Zeit stillschweigend verstanden „eine Befriedigung wirtschaftlicher Bedürfnisse durch wirtschaftliche Mittel, d. h. durch Tausch oder Arbeit; jetzt zeigte sich, daß die Befriedigung wirtschaftlicher Bedürfnisse auch durch nicht-wirtschaftliche Mittel, durch Gewalt und Unterwerfung, nicht nur vorkommt, sondern historisch eine außerordentlich große Rolle spielt.“[327]

Wir haben oben (↑ 158) die Perspektive einer Geschichtsschreibung der Staaten eröffnet, die sich ergibt, wenn man statt von »Rassengegensätzen«, »Herrschertrieb« und »Heroensagen« auszugehen, die wirtschaftliche Bereicherung des Siegers als treibende Kraft der Gewaltanwendung in und durch Staaten denkt. Würde man die jüngere deutsche Geschichte einmal unter der Perspektive eines durch Not und Systemversagen begünstigten organisierten Raubmordes nach innen und außen betrachten, ergäbe sich in vielerlei Hinsicht ein schlüssigeres Bild, als mit Ansätzen eines »Hitlerismus« oder sonstigen Fanatisierungs»theorien« gemeinhin geboten wird. Unter dieser Perspektive erscheint die Verwilderung eines Volkes zuallererst als abhängige Variable einer funktionierenden oder gestörten Erwerbsorganisation.

Was in Kriegszeiten als Motiv in Reinform hervortritt und sein Mittel in der rohen Gewalt findet, ist in Friedenszeiten als Motiv nicht minder vorhanden: die Suche nach dem kleinsten zulässigen Mittel. In dieser Formel variiert nicht »das kleinste Mittel« als Motiv, sondern das als »zulässig« empfundene. Hat sich eine Mehrheit etwa darauf eingeschworen, dem Juden sein Hab und Gut zu rauben, dann ist es fortan aus der Sicht jedes einzelnen Akteurs »zulässig«, mit Mitteln gegen den Juden vorzugehen, die unter Rechtsgleichen als Verbrechen oder [S. 164] zumindest unfair gelten würden. Effekt ist, daß ein gering talentierter »Deutscher«, der im freien Wettbewerb gegen einen intelligenten Deutschen jüdischer Religionszugehörigkeit nicht konkurrieren konnte, nunmehr durch Umgehung des Leistungswettbewerbes, Denunziation oder Gewalt an dessen Posten kommt.

Das Motiv der fleißlosen, gewalttätigen Bereicherung erscheint so als die ewig treibende Kraft aller Unkultur, während die arbeitsame, gewaltlose Gütererzeugung als eine tugendhafte Qualität menschlicher Hochleistung abgegrenzt werden müßte. Damit hätten wir den von OPPENHEIMER gesehenen Dualismus entwickelt, wie er die Völker-, Staaten-, Gesellschafts-und Wirtschaftsgeschichte durchzieht. In der einen Form stehen sich Genossenschaften gegenüber, die des Ungenossen Rechte nicht anerkennen, schwirren die Pfeile und donnern die Kanonen. In der anderen, in der sich die wirtschaftlichen Beziehungen so weit entwickelt haben, daß die Personen in Rechtsbeziehungen zueinander stehen und jeglicher physische Kampf als unzulässig gilt, da sind Pfeil und Kanone entsprechend auch keine zulässigen Mittel des Kampfes mehr. Wenn wir aber Frieden und Krieg als Verhaltensform auf dem Gebiet der Wirtschaft weiterhin gegeben sehen, Pfeil und Kanone aber nicht mehr Inbegriff der Gewaltmittel sind, dann fragt sich, welches die friedlichen und welches die kriegerischen wirtschaftlichen Mittel sind, die wir auf dem Kriegsschauplatz der Wirtschaft voneinander zu unterscheiden haben.

Die Antwort auf diese Frage ist als Idee in die bundesdeutsche Fassung einer Sozialen Marktwirtschaft eingegangen. Antikartellgesetze, Kartellamt und Monopolkommissionen treten immer wieder in Erscheinung, wenn über Unternehmensfusionen und »marktbeherrschende Stellungen« öffentlich und gutachterlich gestritten wird. Die Tatsache eines Problembewußtseins in diese Richtung geht, wie LUDWIG ERHARD von sich bekundet, nicht unerheblich auf das theoretische Wirken FRANZ OPPENHEIMERS zurück. ERHARD schrieb:

„Als mir im Jahre 1948 der Auftrag zuteil wurde, das deutsche wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Leben aus dem völligen Zusammenbruch heraus neu zu ordnen, war ich mir über eines klar: Die praktischen Bilder und Modelle der Vergangenheit reichen zu einer Lösung nicht aus. Das erste, was ich aufgegriffen habe, war der leidenschaftliche Kampf gegen Monopole und gegen die mannigfachen wettbewerbshemmenden und verfälschenden Bindungen, die menschliche Abhängigkeiten und Unfreiheiten schaffen. Aus dieser Haltung heraus wurde das deutsche Kartellgesetz oder besser gesagt Antikartellgesetz geprägt. Auch meine Einstellung zur »Macht« hat ihre Wurzel in der geistigen Haltung von FRANZ OPPENHEIMER. Ich meine damit nicht nur die wirtschaftliche Macht, ich meine auch die politische Macht. Nicht, daß ich an die Verbrechen einer tragischen Vergangenheit erinnern möchte, -nein hier handelt es sich darüber hinaus um ein modernes gesellschaftspolitisches Problem überhaupt.“[328]

Dennoch weichen die gesellschaftlich gewordenen Realitäten von der ursprünglichen theoretischen Grundlage erheblich ab, besonders weil zwischen Idee und Umsetzung in der Politik stets noch die konkreten Machtverhältnisse und [S. 165] Interessenlagen stehen. Eine tiefergehende Gegenüberstellung des im Kartellrecht manifestierten Problembewußtseins mit der OPPENHEIMERschen Theorie läßt sich hier aus Gründen der thematischen Abgrenzung nicht entwickeln. Die Gelegenheit sei somit lediglich genutzt, um auf die tiefere Bedeutung des Themas hinzuweisen. Hier werden wir nur die eine Seite, OPPENHEIMERs Theorie, darstellen können.

2.3.3.1. Exkurs: Die Lehre von der »ursprünglichen Akkumulation«

Die Lehre von der »ursprünglichen Akkumulation« erfüllt als Ideologie in den Wirtschaftstheorien etwa dieselbe Funktion wie die oben (↑ 158) behandelte Legitimationslehre des Staates. Deswegen hat OPPENHEIMER ihr große Aufmerksamkeit gewidmet, und es versteht sich fast von selbst, daß wir die Kontroverse um dieses Bollwerk bürgerlichen Selbstverständnisses kurz betrachten. Von einer Klärung dieses Punktes hängt die Berechtigung des Glaubens an eine entwicklungsfähige Organisation der Wirtschaftsgesellschaft ab. OPPENHEIMER schreibt:

„Das ist die Lehre von der »previous accumulation«, der ursprünglichen Akkumulation, die z. B. TURGOT und ADAM SMITH ausführlich vortragen (SMITH gab ihr den Namen), die dann einem MALTHUS die Argumente lieferte, um alle sozialistischen Pläne als Utopie zu brandmarken, und die bis auf den heutigen Tag Schild und Schwert aller Antisozialisten der Bürgerklasse ist. MARX nannte sie mit berechtigtem Spott eine »Kinderfibel«.

Die Lehre ist uralt. Sie stammt spätestens aus der nachplatonischen griechischen Philosophie und ist gemeinsamer Erbbesitz der beiden sonst grundsätzlich verschiedenen Schulen der Stoa und des Epikuräismus. Beide nehmen eine Urgesellschaft von nur freien gleichberechtigten Bürgern an, die nach der stoischen Lehre durch den angeborenen Trieb der Soziabilität, nach der epikuräischen durch Vertrag entstanden ist.

Von hier hat die bürgerliche Soziologie in allen ihren Teilen ihren Ausgang genommen, um das Klassenverhältnis abzuleiten, das eines der charakteristischen Kennzeichen jedes eigentlichen Staates aller Weltgeschichte ist, ja, das sich bei genauerer Betrachtung als das Wesen des Staates enthüllt; der moderne Staat ist, nach SOMBARTs glücklichem Ausdruck, nichts als das »Gehäuse des Kapitalismus«: und der ist eben ein Klassenverhältnis.

Die Deduktion ist die folgende: solange noch jedermann Land zu freier Verfügung steht, können Klassen sich nicht bilden. Darin stimmen alle Schulen ohne Ausnahme überein, nicht nur die sämtlichen bürgerlichen Theoretiker, an der Spitze TURGOT und ADAM SMITH, sondern auch die führenden Sozialisten, vor allem MARX. Sobald aber einmal aller Grund und Boden durch das Wachstum der Bevölkerung, und zwar natürlich, durch Nebeneinandersiedlung von lauter selbständigen, selbstarbeitenden Klein-und Mittelbauern besetzt war, entwickelten sich, ausschließlich durch das ökonomische Mittel, Vermögensunterschiede; Großeigentum entsteht, und zwar hauptsächlich durch die Verschiedenheit der wirtschaftlichen Begabung: der sparsamere, fleißigere, stärkere, klügere Wirt wird reich, der verschwenderische, träge, schwache, geistig unbegabte Wirt wird oder bleibt arm. Das Glück wirkt mit: der erfolgreichere Hirt oder der Bauer auf fruchtbarerem Acker kommt weiter als wenig Begünstigte; bei großer Kinderzahl zersplittert das Erbe in viele kleine Teile, während es bei kleiner Kinderzahl zusammengehalten und durch Heirat zwischen Erbkindern vermehrt wird; glückliche [S. 166] Handelsunternehmungen konzentrieren großen Besitz in einer Hand, usw. Allmählich ent-wickeln sich aus diesen Unterschieden der wirtschaftlichen solche der sozialen Rangstufe: die sozialen Klassen haben sich differenziert.

In dieser Gestalt liegt die uralte Auffassung der Staats-, Rechts-, und vor allem der Wirtschaftsphilosophie zugrunde, die sich nach dem Wiederaufleben der antiken Weltanschauung von der Renaissancezeit an entwickelte. Sie ist das Fundament der Staatslehre eines GASSENDI und HOBBES, die den Epikuräismus neu belebten, und nicht minder eines GROTIUS und PUFENDORF, die auf stoischer Grundlage weiterbauten. Sie wird dann im 18. Jahrhundert als Theorie der »ursprünglichen Akkumulation« die Grundlage der jungen Ökonomik. QUESNAY und TURGOT bauen auf diesem Fundament die physiokratische, SMITH die altliberale Wirtschaftstheorie auf. Aus allen diesen Quellen fließt die Anschauung in die Soziologie im allgemeinen und die moderne Historik im besonderen über, die auf ihr als einer unerschütterlichen Grundlage aufbaut. Abgesehen von den Sozialisten, namentlich PROUDHON, RODBERTUS, DÜHRING, MARX usw., die aber sämtlich das eigentliche Problem noch nicht kennen, scheint nirgends auch nur ein Zweifel an der Wahrheit dieser grundlegenden Prämisse aufgetaucht zu sein[329].“[330]

Das Gesetz der ursprünglichen Akkumulation lautet in seiner schärfsten Fassung:

„Aus der Verschiedenheit rein wirtschaftlicher Tugenden, d. h. Fleiß, Sparsamkeit, Nüchternheit, Pünktlichkeit, Voraussicht usw. entsteht in rein wirtschaftlichen Beziehungen von Mensch zu Mensch, d. h. ohne den Eingriff außerökonomischer Gewalt, zuerst Verschiedenheit der Einkommen und -durch Ersparnisse -der Vermögen; und aus Vermögensverschiedenheit entsteht allmählich Klassenverschiedenheit, d. h. Verschiedenheit politischer Rechte.“[331]

„Diese Formel scheint eine gewisse Wahrheit zu besitzen. Sie stimmt mit einer Anzahl sicherer Tatsachen gut überein. Wenn eine Familie aus den unteren Schichten des Volkes sich zu Reichtum erhebt, so steigt sie auch in der Klasse, bis sie zuletzt die volle Ebenbürtigkeit mit der Oberklasse erhält. Ausgezeichnete Beispiele bietet das fürstliche Haus der FUGGER, dessen Ahnherr ein einfacher Webergeselle war, fast der gesamte englische Hochadel, der sehr junger kapitalistischer Herkunft ist, die PARISH, KRUPP, ROTHSCHILD, STUMM, MENDELSOHN, die amerikanischen Dollarmillionäre und die Erben der »Millionenbauern« aus der Nachbarschaft aller Großstädte. Auf der anderen Seite verliert eine vornehme Familie mit dem Wohlstand leicht ihre Klasse. »Deklassiert« ist der treffende Ausdruck dafür.

Die These ist also nicht an sich falsch: sie wird es aber in dem Augenblicke, wo sie versucht, sich als allgemeingültig auszugeben und namentlich die erste Entstehung der Klassen abzuleiten. Ich habe dazu geschrieben:

»Nichts ist gewisser, als daß diese Erscheinung, die nach der »Kinderfibel« den Kapitalismus mit seiner Klassenscheidung erzeugen soll, ihn vielmehr voraussetzt. Ein genialer und besonders glücklicher Handwerker kann in einer Gesellschaft, in der es keine Klasse »freier Arbeiter« gibt, gewiß eines Wohlstandes genießen, der ihn [S. 167] merklich über seine Fachgenossen hebt: aber zu klassenbildendem großen Reichtum kann er hier unmöglich kommen. Wenn aber die KRUPP und STUMM, die HECKMANN usw. in zwei Generationen zu fürstlichem Reichtum aufsteigen konnten, so war das nur möglich, weil sie bereits in der voll entfalteten kapitalistischen Periode begannen. Sie fanden die »freien Arbeiter« schon vor; jeder ihrer Gehilfen steuerte ihnen Mehrwert; diesen Mehrwert konnten sie zum großen Teil akkumulieren und an diesem »Kapital« neue Arbeiter beschäftigen, von denen sie wieder Mehrwert bezogen. So wuchs ihr Kapital und ihr Einkommen durch Potenzierung bis auf die erstaunliche Höhe, die unser Problem ist. Die »Kinderfibel« serviert als »Genielohn«[332], was offenbar zum allergrößten Teil nichts anderes als Mehrwert ist. Und sie erklärt daher im Kreisschluß: sie leitet den Kapitalismus und seine Klassenscheidung aus Erscheinungen ab, die nur im voll entfalteten Kapitalismus auftreten können«[333].“[334]

Aus dem Umstand, daß OPPENHEIMER die Soziologie als eine Gesetzeswissenschaft betreibt, folgt, daß jedem der ca. 20 Bausteine ein eigenes Beweisverfahren zugehört, so wie die Mathematik alle ihre Sätze zu beweisen pflegt. Die Anwendung, wie sie hier im Zusammenhang mit praktischen Fragen der Theorie der Sozialen Marktwirtschaft und des Genossenschaftswesens erfolgt, müßte sich eigentlich bereits auf alle verwendeten Bausteine stützen können. Ihr Beweis und ihre Akzeptanz durch die Wissenschaft müßte eigentlich vorangegangen sein. Doch die Wissenschaft befindet sich bis heute gegenüber OPPENHEIMER in einer Position, die nicht einmal den möglichen Wert seiner Lehre erkannt hat, geschweige denn über die Annahme auch nur eines Bausteines aus OPPENHEIMERs Werk verhandeln oder beschließen würde.

Es ist vom Verfahren der Darstellung her gesehen daher etwas schwierig, einerseits über Grundlagen und andererseits über praktische Schlußfolgerungen zu schreiben. Letztere sind nur glaubhaft, wenn ersteres erörtert wurde. Ersteres abzuarbeiten, kostet jedoch soviel Zeit und Raum, daß letzteres in weite Ferne rückt. Der gewählte Kompromiß bedeutet nun selektives Weglassen bestimmter Zweige des Komplexes. Diese wären nachfolgend:

  • die Auseinandersetzung mit der idealistischen Philosophie HEGELs,
  • durch deren Staatsverständnis LORENZ VON STEIN, der sich in ungelöste Widersprüche verfing, und FRIEDRICH ENGELS, der LORENZ VON STEIN und HEGEL studiert hatte, dem bürgerlichen Axiom von der »ursprünglichen Akkumulation« ebenfalls offenstand,
  • es wird weggelassen die Auseinandersetzung mit RICARDO, ADAM SMITH und MALTHUS, um nur die Bekannteren des »bürgerlichen« Lagers zu nennen,
  • ebenso unterbleibt die Auseinandersetzung mit KARL KAUTSKY und Weggefährten, die allesamt OPPENHEIMER schroff ablehnend gegenüberstanden,
  • [S. 168] und schlußendlich selbst die induktive und deduktive Widerlegung des Gesetzes der ursprünglichen Akkumulation durch OPPENHEIMER, dessen Ansichten bis hierhin deutlich geworden sein müßten. Die Beweisführung gegen das Gesetz der ursprünglichen Akkumulation ist Teil nahezu jedes OPPENHEIMER-Buches, so daß eine weitergehende Darlegung am ehesten Gefahr läuft, bereits hinreichend bekannt zu sein.

Statt dessen wird wiedergegeben:

  • ein letzter Rettungsversuch durch GUSTAV SCHMOLLER, dessen »historische Schule« Anfang des 20. Jahrhunderts die Gesellschaftswissenschaft dominierte,
  • eine Passage von FRIEDRICH ENGELS, die erkennen läßt, daß auch im MARXschen Lager die bekämpfte »Kinderfibel« noch virulent ist.
2.3.3.1.1. Gustav Schmollers letzte Verteidigung

„SCHMOLLER sah sehr deutlich, wo der Schlüssel der strategischen Stellung seiner Partei war; und so hat er noch aus dem Grabe heraus, in einer von seiner Frau herausgegebenen Schrift[335], die alte bürgerliche Lehre in einem Abschnitt von ungefähr 200 Seiten neu zu fundieren versucht und hat sie bei diesem Versuch endgültig zerstört![336]

„Er bleibt dabei, daß nichts als überlegene Begabung die Ahnen der heutigen Oberklasse emporgebracht habe. Überragende persönliche Qualifikation ist die causa causans; freilich haben, das wird nicht verschwiegen, auch Gewalt, List und Rechtsbruch dabei mitgewirkt, aber sie erscheinen doch nur als Nebenursachen; und vor allem: auch sie werden aufgefaßt als Kräfte, die in der Hauptsache dem geschichtlichen und sozialen Fortschritt gedient haben, der ohne sie nicht hätte entstehen können. Wir bringen eine der entscheidenden Stellen im Wortlaut:

»Die drei Gruppen der Gesellschaft, Priester, Krieger, Händler, bleiben die Grundtypen aller Aristokratie. Die betreffenden Individuen und Gesellschaftsgruppen steigen durch eigentümliche Kräfte und Vorzüge empor, erringen durch sie die größere Ehre, die größere Macht, das größere Einkommen und Vermögen. Sie steigen in harten Daseinskämpfen auf, denen Gewalt, Betrug, Mißbrauch so wenig fehlen können, wie allem Menschlichen. Die Priester haben Dokumente gefälscht, um ihren Besitz zu mehren, die Ritter haben widerrechtlich Bauern von ihren Hufen getrieben, die Händler haben mit List und Betrug, mit Wucher und oft auch mit Gewalt ihren Besitz vergrößert. Sie alle haben stets gesucht, ihre Stellung um jeden Preis zu befestigen, sie haben die übrige Volksmasse herabgedrückt, sie ihrer Leitung und Gewalt unterstellt. Diese Unterstellung war aber ein unabweisbares Bedürfnis der gesellschaftlichen Organisation. Größere politische und wirtschaftliche Körper konnten nur entstehen, indem die führenden und gehorchenden Kreise sich schieden. Auch die künftige Emporhebung und [S. 169] Erziehung der Massen konnte nur so vorbereitet werden, obwohl zunächst damit Härten und Mißbildungen aller Art eintraten« (S. 28 f. Im Original nichts gesperrt).

(...) Mag SCHMOLLER recht haben, mag der Weg der geschichtlichen Notwendigkeit auch der der immanenten Notwendigkeit gewesen sein; mag alles, was ist, in diesem Sinne auch »vernünftig« sein: SCHMOLLER hat mit seiner Rechtfertigung der bürgerlichen Theorie dennoch den Bärendienst erwiesen; er hat sie umgebracht. Was er verteidigt, ist nicht mehr, wie er annimmt, das Gesetz der ursprünglichen Akkumulation, sondern das Gegenteil: indem er seine Gegner zu bekämpfen glaubt, gibt er ihnen alles zu, was sie für ihre Beweisführung brauchen.

Denn jenes Gesetz behauptet nicht, daß irgendwelche Eigenschaften, (...), sondern es behauptet klar und bestimmt, daß sie die Folge ganz bestimmter Eigenschaften gewesen ist, ganz bestimmter Tugenden, und zwar wirtschaftlicher Tugenden. Was hier sprach, war im frühkapitalistischen England die Moral des CALVINismus, der alle Gewalt, List, Betrug, usw. als Laster unbedingt verwarf und nichts gelten ließ, als die bürgerlichen Tugenden des Fleißes, der Pünktlichkeit und der Sparsamkeit. Nur aus dieser Voraussetzung lassen sich die Konsequenzen ziehen, die die bürgerliche Soziologie gezogen hat: aus der SCHMOLLERschen Variante folgt genau das Gegenteil.“[337]

2.3.3.1.2. Die Verteidigung durch Friedrich Engels

„Was aber noch merkwürdiger ist: nicht nur die bürgerliche, sondern die einflußreichste sozialistische Schule, die MARXsche, baut ohne es zu wissen, noch immer auf dieser ex professo von ihr bekämpften Theorie auf. Niemand hat das Gesetz der ursprünglichen Akkumulation mit größerem Grimm, mit ätzenderem Spott und mit besseren geschichtlichen Argumenten widerlegt als MARX selbst in dem berühmten, von echtem Prophetenzorn durchwehten 24. Kapitel des ersten Bandes des »Kapital«: und dennoch war und blieb es die Basis seiner gesamten Auffassung.“[338] MARX schrieb dort:

„Diese ursprüngliche Akkumulation spielt in der politischen Ökonomie ungefähr dieselbe Rolle wie der Sündenfall in der Theologie. Adam biß in den Apfel und damit kam über das Menschengeschlecht die Sünde. Ihr Ursprung wird erklärt, indem er als Anekdote der Vergangenheit erzählt wird. In einer längst verfloßnen Zeit gab es auf der einen Seite eine fleißige Elite[339], und auf der andren faulenzende Lumpen[340]. So kam es, daß die ersten Reichtum akkumulierten und die letzteren schließlich nichts zu verkaufen hatten als ihre eigene Haut. Und von diesem Sündenfall datiert die Armut der großen Masse, die immer noch, aller Arbeit zum Trotz, nichts zu verkaufen hat als sich selbst, und der Reichtum der wenigen, der fortwährend wächst, obgleich sie längst aufgehört haben zu arbeiten. Solche fade Kinderei kaut Herr THIERS z. B. noch mit staatsfeierlichem Ernst, zur Verteidigung der propriété, den einst so geistreichen Franzosen vor. Aber sobald die Eigentumsfrage ins Spiel kommt, wird es heilige Pflicht, den Standpunkt der Kinderfibel als den allen Altersklassen und Entwicklungsstufen allein gerechten festzuhalten. In der wirklichen Geschichte spielen bekanntlich Eroberung, [S. 170] Unterjochung, Raubmord, kurz Gewalt die große Rolle. In der sanften politischen Ökonomie herrschte von jeher die Idylle. Recht und »Arbeit« waren von jeher die einzigen Bereicherungsmittel, natürlich mit jedesmaliger Ausnahme von »diesem Jahr«. In der Tat sind die Methoden der ursprünglichen Akkumulation alles andre, nur nicht idyllisch.“[341]

„Die ökonomische Struktur der kapitalistischen Gesellschaft ist hervorgegangen aus der ökonomischen Struktur der feudalen Gesellschaft. Die Auflösung dieser hat die Elemente jener freigesetzt. (...) Somit erscheint die geschichtliche Bewegung, die die Produzenten in Lohnarbeiter verwandelt, einerseits als ihre Befreiung von Dienstbarkeit und Zunftzwang; und diese Seite allein existiert für unsre bürgerlichen Geschichtsschreiber. Andererseits aber werden diese Neubefreiten erst Verkäufer ihrer selbst, nachdem ihnen alle ihre Produktionsmittel und alle durch die alten feudalen Einrichtungen gebotnen Garantien ihrer Existenz geraubt sind. Und die Geschichte dieser ihrer Expropriation ist in die Annalen der Menschheit eingeschrieben mit Zügen von Blut und Feuer.“[342]

Dazu OPPENHEIMER:

„MARX war Kommunist, ehe er begann, über ökonomische Fragen nachzudenken; seine ganze ungeheure Lebensarbeit hat nur dem einen Ziele gedient, den Kommunismus »von der Utopie zur Wissenschaft« zu erheben. Und so hat er nie bemerkt, daß der Kommunismus durchaus kein anderes logisches Fundament hat als just jenes Gesetz, jene »Kinderfibel«[343]. Nur die Verzweiflung daran, daß rationelle Gleichheit der Vermögen und Einkommen bei freier Konkurrenz des Marktes bestehen könne: nichts anderes ist die logische Grundlage dieser Lehre, die nur darum auf eine Wirtschaftsgesellschaft ohne Konkurrenz und Markt hinaus will. Jene Verzweiflung aber ist wieder nichts anderes als die Folgerung aus der Kinderfibel[344]. Wenn sie so falsch und töricht ist, wie MARX sie dargestellt hat -und sie ist es -, dann besteht nicht der geringste Grund mehr, die Konkurrenz als den bösen Dämon der Menschheit anzuklagen und auszurotten.[345]

Wie tief diese Dinge wurzelten, kann man sehr deutlich aus der Polemik des obersten aller Marxisten, FRIEDRICH ENGELS, gegen den bedeutenden Denker erkennen, der als erster in Deutschland, auf den Spuren ST. SIMONS, mit der Ausrottung der Kinderfibel aus den Grundlagen der soziologischen Wissenschaft Ernst gemacht hat: EUGEN DÜHRING. ENGELS schreibt in seiner bösartigen Streitschrift »Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft«[346] so frisch und fröhlich, als wenn niemals MARX selbst dieses »bürgerliche Idyll« zerfetzt hätte, folgendes:

»Selbst wenn wir die Möglichkeit alles Raubs, aller Gewalttat und aller Prellerei ausschließen, wenn wir annehmen, daß alles Privateigentum ursprünglich auf eigener [S. 171] Arbeit des Besitzers beruhe, und daß im ganzen fernen Verlauf nur gleiche Werte gegen gleiche Werte ausgetauscht werden, so kommen wir dennoch bei der Fortentwicklung der Produktion mit Notwendigkeit auf die gegenwärtige kapitalistische Produktionsweise, auf die Monopolisierung der Produktions-und Lebensmittel in den Händen der einen, wenig zahlreichen Klasse, auf die Herabdrückung der anderen, die ungeheure Mehrzahl bildenden Klasse zu besitzlosen Proletariern. ... Der ganze Hergang ist aus rein ökonomischen Ursachen erklärt, ohne daß auch nur ein einziges Mal der Raub, die Gewalt, der Staat oder irgendwelche politische Einmischung nötig gewesen wäre.«

Daß das nichts weniger als marx-orthodox, sondern im Gegenteil bourgeoisorthodox ist, bedarf keines langen Beweises. MARX hat in nicht mißzuverstehender Deutlichkeit erklärt, daß das gesellschaftliche Klassenverhältnis durch außerökonomische Gewalt »produziert« worden ist. Dann freilich »reproduziert« es sich immer aufs neue, ohne neue Eingriffe außerökonomischer Gewalt (Kapital I, S.703). Wenn aber der liberale Sozialismus, den DÜHRING vertrat, dagegen behauptet, daß auch die »Reproduktion« nur möglich sei, weil das durch jene außerökonomische Gewalt geschaffene Eigentum noch fortbestehe und durch den gleichfalls aus jener außerökonomischen Gewalt entstandenen Staat geschützt werde -dann wird es dem Marxisten ENGELS eine »heilige Pflicht«, die grundlegenden Sätze seines Meisters zu vergessen und die »Kinderfibel« in ihrer naivsten Gestalt aufzusagen, wie der erste beste Vulgärökonomist.“[347]

Warum ist ENGELS gegen DÜHRING trotz nahezu identischer Erkenntnis MARX-scher Geschichtsforschung in Polemik verfallen? Hat darin eine Anfechtung des industriezentrierten Paradigmas gelegen, wonach die kapitalistische Produktivkraftentwicklung, Arbeitsteilung und Anfechtung des Arbeiterstandes durch Markt und Konkurrenz die gesellschaftlichen Umwälzungen bestimmen? Denn wenn man den Gedanken einer außerökonomischen Marktstörung zuläßt, dann müßte man fortan erstens unterscheiden, welche sozialen Probleme aus der Marktstörung und welche aus der Produktivkraftentwicklung erwachsen; zweitens müßte man die heilenden und zerstörenden Mechanismen des Marktes unterscheiden, wenn auch überwindbare Übelstände des Marktes nach ihrer Beseitigung eine sozialistische Tendenz fördern. Damit aber trüge das kommunistische Bekenntnis einen liberalen Funken in sich, über den die Arbeiterbewegung endlos streiten könnte, weil das »Rezept« zwei unvereinbare Patente enthielte.

2.3.3.2. Differenzierung: »ökonomische« und »politische« Mittel

Die Richtung der ökonomischen Handlungen zielt auf die Beschaffung von Wertdingen; die Verfahrensweise folgt dem Prinzip des kleinsten Mittels.

„Dieses Mittel kann unter Umständen die Arbeit sein, muß es aber nicht sein. Wo er der Stärkere war, hat der Mensch in seiner gesamten historischen Vergangenheit sich niemals besonnen, als des »kleinsten Mittels«, kraft des Rechtes des [S. 172] Stärkeren, sich des Raubes zu bedienen, um sich die Wertdinge, nämlich die fremde Arbeitskraft selbst und ihre Erzeugnisse, die Güter, gewaltsam anzueignen. Raub! Gewaltsame Aneignung! Uns Zeitgenossen einer entwickelten, gerade auf der Unverletzlichkeit des Eigentums aufbauenden Kultur klingen beide Worte nach Verbrechen und Zuchthaus; und wir werden diese Klangfarbe auch dann nicht los, wenn wir uns davon überzeugen, daß Land-und Seeraub unter primitiven Lebensverhältnissen gerade so wie das Kriegshandwerk -das ja sehr lange auch nur organisierter Massenraub ist -die weitaus angesehensten Gewerbe darstellen. Ich habe aus diesem Grunde und auch deshalb, um für die weitere Untersuchung kurze, scharf gegeneinander klingende Termini für diese sehr wichtigen Gegensätze zu haben, vorgeschlagen, die eigene Arbeit und den Tausch eigener gegen fremde Arbeitserzeugnisse das »ökonomische Mittel« und die unentgoltene Aneignung fremder Arbeit das »politische Mittel« der Bedürfnisbefriedigung zu nennen.“[348]

1a) Das unentfaltete politische Mittel:

„Der Raub ist keine Erfindung des Menschen. Scharf gesehen »arbeitet« nur die Pflanze, von den Parasiten und fleischfressenden Arten abgesehen: sie allein zieht aus der toten Natur die Nahrung. Aber schon die Weidegänger »rauben« die Arbeit der Pflanze. Sie eignen sich die von ihr in ihrer Substanz aufgehäufte Energie an. Und die Raubtiere eignen sich wieder die energiehaltige Substanz der Pflanzenfresser an. Und auch die gewaltsame Aneignung fremder »Güter« kommt im Tierreich überall da vor, wo schon eine »Verwaltung« von Gütern existiert. Der Fuchs stänkert den Dachs aus seinem Bau, der Sperling raubt das Nest des Staren, und selbst die in allen Fabeln gepriesenen Musterbilder »emsiger« Arbeit, die »Emsen«, d. h. die Ameisen, ebenso die Termiten und die Honigbienen, ziehen überall da, wo das als das kleinste Mittel erscheint, den Raub der Arbeit vor. (...)

Nicht anders handelt der Mensch dem Menschen gegenüber. Homo homini lupus! (...) Wo aber bereits durch Arbeit ein Gütervorrat angehäuft ist, da greift der Mensch ohne Bedenken nach ihm, eignet ihn sich ohne Entgelt an, und nicht nur die Güter, sondern auch ihre Quelle, die Arbeitskraft selbst, überall da, wo sie ihm als Mittel zu seinem Zwecke dienen kann.

Beides ist in der alten Welt, d. h. bei allen für den großen Gang der Weltgeschichte in Betracht kommenden Völkern, erst auf der Hirtenstufe der Fall. Hier greift der Nomade, der wie RATZEL hervorhebt, sich überall mit Stolz als Räuber bezeichnet, zunächst nach den Herden der Nachbarstämme und nach ihren Mitgliedern, um sie als Weideknechte zu bewirtschaften. Hier kann die Sklaverei entstehen: der Jäger, der den gefangenen Feind nicht wirtschaftlich ausnutzen kann, adoptiert ihn als Blutsbruder in den Stamm oder tötet ihn.

Aber noch viel lieber greift der Nomade nach den »kostenden Dingen«, die jenseits der Grenzen seiner Steppen und Wüsten in den Niederungen der großen Ströme durch die Arbeit von Bauernschaften und Stadtbürgern aufgehäuft sind: nach der Arbeitskraft selbst, indem er die Nachbarn zu Sklaven und Hörigen macht, und nach den von ihnen beschafften und verwalteten Gütern.“[349]

[S. 173] 1b) Das entfaltete politische Mittel

Unter Punkt 2.3.2.2. wurde bereits der Inbegriff des entfalteten politischen Mittels behandelt: der Staat. „Er ist eine von einer erobernden Menschengruppe einer unterworfenen Menschengruppe gewaltsam aufgezwungene Rechtseinrichtung, mit dem Inhalt, die Unterworfenen zugunsten der Sieger derart zu besteuern, daß die Bedürfnisse der Herrenklasse mit möglichst geringem Aufwande ihrer eigenen Arbeit möglichst vollkommen befriedigt werden. (...) Das Steuerrecht der Herrenklasse objektiviert sich in zwei Formen des Eigentums, d. h. in zwei gesellschaftlichen Institutionen: erstens im Eigentum am Menschen selbst, an dem Träger der Arbeitskraft, der Quelle aller Güter; und zweitens in der Institution des großen Eigentums an dem Grund und Boden, der die Bedingung aller Arbeit in Freiheit und wirtschaftlicher Selbständigkeit ist.“[350]

2a) Das unentfaltete ökonomische Mittel

„Nur dort, wo das unentfaltete oder entfaltete politische Mittel nicht anwendbar ist, bedient sich der Mensch zur Beschaffung derjenigen Güter, die ihm zur Befriedigung seiner Bedürfnisse dienen sollen, des ökonomischen Mittels.[351]

Das ist in den vorstaatlichen Wirtschaftsstufen der Sammler, Jäger und Fischer und Hackbauern die Regel. Hier existiert weder ein Vorrat eigener Güter, bei deren Verwaltung fremde Arbeitskräfte gebraucht werden könnten, noch ein Vorrat von solchen fremden Gütern, die zur Anwendung des politischen Mittels reizen könnten. Was kann der Bauer dem Bauern nehmen? Abgesehen von einzelnen Raubzügen, die aus Anlaß von Grenzstreitigkeiten usw. vorkommen mögen, ist hier also die eigene Arbeit das kleinste Mittel. (...)

Aber als Mittel der mittelbaren Beschaffung von Gütern hat der Mensch ein zweites, friedliches, d. h. in unserem Ausdruck ökonomisches Mittel: den Tausch. Nicht als ob nur solche Güter vertauscht würden, die durch die Arbeit beschafft sind: davon kann gar keine Rede sein. Im Gegenteil! Ein Hauptgegenstand des ursprünglichen Handels bilden solche Güter, die durch das politische Mittel beschafft wurden: schon die Nomaden treiben einen außerordentlich schwungvollen Handel namentlich mit den erbeuteten Sklaven und den übrigen Beutestücken ihrer Raubzüge, um dafür im Tausch andere Dinge zu beschaffen, die ihnen höher gelten. Aber der Tauschakt selbst, gleichgültig, wie die von beiden Seiten angebotenen Güter beschafft sein mögen, ist friedliches, ist ökonomisches Mittel.“[352]

2b) Das entfaltete ökonomische Mittel

„Zum Zwecke des höchsten Erfolges des kleinsten Aufwandes treten die wirtschaftenden Individuen immer mehr in Kooperation, d. h. in Arbeitsteilung und -vereinigung. Sie bilden immer größere, d. h. immer mehr integrierte und gleichzeitig immer mehr differenzierte Wirtschaftsgesellschaften zum Zwecke der Gesellschaftswirtschaft als des kleinsten Mittels der individuellen Bedürfnisbefriedigung.

Solche Wirtschaftsgesellschaften finden sich in naturwüchsiger Gestalt bei einer Anzahl von Tieren, die miteinander kooperieren. Auch die Menschen leben von allem [S. 174] Anfang an zunächst in ganz ähnlichen naturwüchsigen Wirtschaftsgesellschaften. Allmählich aber entwickelt sich aus diesem Anfangsstadium die entfaltete Wirtschaftsgesellschaft, die um einen Markt, als Inbegriff aller Tauschbeziehungen in Raum und Zeit, zentriert ist.

Diese um einen Markt zentrierte Gesellschaftswirtschaft der entfalteten menschlichen Wirtschaftsgesellschaft ist der eigentliche Gegenstand unserer wissenschaftlichen Betrachtung.“[353]

2.3.3.3. Folgerung: Die Wettbewerb und seine Beschränkungen

Ziel und Sinn des Wettbewerbes ist nach liberaler Ordnungsvorstellung, daß stets die lohnendsten Gewerbe neue Produzenten anziehen, während die Produzenten ungünstig werdende Gewerbe verlassen. Da sich Gunst und Mißgunst eines Gewerbes einerseits aus der Dienstbarkeit des Produzenten am Kunden ergeben, andererseits aus den technologischen Entwicklungen, die einer Gesellschaft die Sättigung immer höherstehenderer Bedürfnisse gestattet, folgt die ständig notwendige Umstellung der Leistungsersteller den vom Konsumentenurteil ausgehenden Preissignalen nach. Damit regelt eine Wirtschaftsgesellschaft im günstigsten Falle alle ihre Waren-und Dienstleistungsströme selbst, ohne daß irgendein Individuum oder (staatlicher) Verwaltungsapparat im Detail weiß oder wissen müßte, auf welche Weise der erstellende und verbrauchende Teil gesellschaftlicher Existenz zusammengeführt wird.

Das »Problem« aus der Sicht des einzelnen Akteurs produktionsseitig ist natürlich, daß die Planung und der Aufbau einer Produktions-oder Dienstleistung unter erheblicher Unsicherheit erfolgt, also neben aller Fachkompetenz immer einen spekulativen Teil enthält. Die Anbieter unterliegen dem Risiko einer Fehleinschätzung und damit Fehlinvestition, weswegen die Angst der Anbieter ein natürlicher und unvermeidlicher Bestandteil des Systems ist. Sie ist für den Gesamtmechanismus ausgesprochen »gesund«, weil sie die Anbieter gegenüber dem Verbraucher sensibilisiert. Für den einzelnen Menschen stellt die Unsicherheit hingegen eine Belastung dar, auf die Menschen wiederum natürlicherweise mit Ausweichhandlungen reagieren. Dabei müssen nun zwei verschiedene Zielrichtungen der Ausweichhandlung unterschieden werden: Die erwünschte Ausweichhandlung ist jene, die das Angebot optimal an die Kundenwünsche anpaßt, also stets auf qualitative Verbesserungen bedacht ist und aufmerksam nach Problemen forscht, deren Lösungen dem Kunden als Produkt angeboten werden können. Die der Idee völlig entgegenstehende Ausweichhandlung ist hingegen jene, die den Markt und seine Nachfrage »in den Griff« zu bekommen trachtet, indem man die als unangenehm empfundene Konkurrenz durch Absprachen und »Zusammenfassung zu größeren Einheiten« aufhebt, dem Nachfrager also die Angebotspalette schmälert.

[S. 175] Das Spektrum der »Erzwingungsstrategien« dürfte jedem Manager instinktiv oder lehrbuchmäßig bekannt sein. Gleichwohl haben klein-und mittelständische Unternehmen kaum eine Chance, solche Strategien gegen ihre Kunden oder »den Markt« einzusetzen. Von einer »vollständigen Konkurrenz« der Anbieter kann man trotz entgegengerichtetem Interesse aller Produzenten sprechen, wenn es dem einzelnen Anbieter nicht möglich ist, mit seinem Verhalten Einfluß auf den Preisbildungsprozeß des Marktes zu nehmen. Er muß sich unter vollständiger Konkurrenz darauf beschränken, das für ihn günstigste der von ihm produzierbaren Güter oder Dienste auf den Markt zu bringen, unterliegt in der Preisbildung aber dem Urteil des Marktes im Vergleich zu seinen Mitbewerbern.

Für Großunternehmen stehen die Chancen einer Marktbeschränkung dagegen ungleich günstiger. Für ihre Größe kann einerseits ein Leistungsvorsprung verantwortlich sein. Bestimmte hochintegrierte Produkte, an denen viele arbeitsteilig spezialisierte Einzelproduzenten beteiligt sind, erfordern eine Mindestgröße des zentralen, koordinierenden Unternehmens. Ein Automobil ist etwa ein hochintegriertes Produkt. Insofern können aus Größe Möglichkeiten erwachsen. Der andere Hintergrund ist dagegen das politisch-strategisch herbeigeführte Größenwachstum mit Zielrichtung »Erhöhung der Marktmacht«.

Die Bestrebung beruht auf der für alle menschlichen Aggregate geltende Regelmäßigkeit, den Zustand des geringsten notwendigen Energieaufwandes und größter Trägheit anzustreben. Man argumentiert einerseits objektiv richtig mit Synergieeffekten, der Vermeidung von Mehrfachanstrengungen im größeren Zusammenschluß, meint damit aber ebenso Erhöhung von »Trägheit«. Die Folge ist häufig eine mittelfristige Erlahmung ganzer Branchenzweige, die durch ständiges Ausweichen vor den Leistungsanforderungen des Marktes letztendlich in diesem selber nicht mehr bestehen können. Ursprünglich standen bei ERHARD und OPPENHEIMER hinter dem Antikartellgedanken nicht nur Erwägungen, ausbeuterische Marktstärke zu verhindern, sondern ebenso ein Wissen um langfristig eintretende Unternehmensund Staatskrisen im Falle einer Ausschaltung des Marktes durch die Unternehmen oder eine sich andienende Politik.

Sind Unternehmen erst einmal zu einer Größe angewachsen, daß sie politisches Gewicht erhalten, die nationale Zollpolitik beeinflussen können, ihnen die Handhabung bestimmter Monopolgüter obliegt (z. B. einmalige Leitungs-und Streckennetze bei Energie und Bahn, Patente im Chemiebereich etc.) oder sie gar aus dem Steueraufkommen des Staates (= Zwangsabgaben aller Bürger) mit einem gesicherten Volumen an Staatsaufträgen rechnen können (besonders Rüstung und Großtechnologie), dann kann von einem »freien Wettbewerb« keine Rede mehr sein[354].

[S. 176] Daß Unternehmen, die bei weiteren Zusammenschlüssen immer auf den »drükkenden Wettbewerb« verweisen, einem immanenten Zwang zur Marktaufhebung unterliegen, ergibt sich bereits aus der Argumentation zum Zeitpunkt des Zusammenschlusses. Diese Argumentation zeigt nämlich in aller Regel deutlich, daß sie als Unternehmen der erreichten Größe bereits unbeherrschbar geworden sind und es nicht mehr schaffen, der oben geschilderten Kundenorientierung zu folgen. Sie versuchen, ihre Sicherheit demnach ganz gezielt über die Errichtung von Machtpositionen zurückzugewinnen und werden dabei von der Politik und dem Staat, die selber nichts anderes als eine Anhäufung personeller Machtpositionen in herrschaftlich geordneten Strukturen darstellen, meist verständnisvoll unterstützt. In dem Maße, wie die Großunternehmen zu Machtfaktoren in der Gesellschaftswirtschaft werden, beeinträchtigen sie nicht nur diese in ihrem Anpassungsmechanismus, sondern vor allem auch sich selber. Die Sensibilität gegenüber dem Markt geht verloren, zumal für »Angst« oder »Unsicherheit« in der arbeitsteiligen Großorganisation niemand mehr zuständig ist.

Für die Entwicklung einer »Psychopathologie der Großunternehmung« ist hier nicht der Ort, aber man muß sich einmal von der spekulativen Lücke jeder unternehmerischen Initiative ausgehend fragen, wer diese aufgrund welcher Qualifikation und welcher Informationen in einem Großunternehmen überhaupt noch handhaben und verantworten kann oder soll. Kommt man dabei zu dem Ergebnis, daß eine ständige Selbstanpassung an das Unternehmensumfeld aus betriebsinternen Gründen schwierig oder kaum möglich ist, dann ergibt sich die Erzwingungsstrategie gegenüber dem Umfeld als einzige, wenn auch dauerhaft nie funktionierende Handlungsalternative.

[S. 177] Vor den Monopolisierungsbestrebungen der Wirtschaftssubjekte sollte nicht nur die Gesellschaftswirtschaft geschützt werden (weil sie Schaden leidet), sondern auch die Unternehmen selber. Die Umwandlung eines Unternehmens vom primär wirtschaftenden zum »politischen« Unternehmen ist nur ein Aufschub der negativen Marktsignale, die bei kleinerer Größe bereits nicht konstruktiv verarbeitet werden konnten.

Weil aber dieser Typ des marktumgehenden Monopol-Unternehmens langfristig immer schwächer ist als der Markt, kann und muß er nachfolgend von den Klassenmonopolen unterschieden werden, die als politische Monopole den Marktkräften kaum unterliegen, wohl aber auf den Markt einwirken. Beide Monopolarten verursachen gesellschaftliches Leiden und sind vom Standpunkt der Gesellschaftswirtschaft aus betrachtet völlig verzichtbar, weil die Gesellschaftswirtschaft auf einem höheren Niveau viel feiner in sich abgestimmt wäre, wenn die akkumulierten Machtpositionen nicht einspielen würden und »unternehmerische Nützlichkeit« die einzige Größe wäre, die eine hohe Entlohnung (= Anerkennung) findet.

Das Monopol beeinflußt aber nicht nur die Gesamteffizienz und Krisentendenz von Unternehmen und Gesellschaftswirtschaft, sondern führt auch zu Einkommens-und Vermögensunterschieden, die sich aus diesen Machtpositionen ergeben. Deswegen gilt es, in einem zweiten Zugriff nach Einkommensunterschieden aus Qualifikation und Einkommensunterschieden aus Machtpositionen zu unterscheiden[355]. Gegen beide Formen stellt der Wettbewerb keine Kraft des Ausgleiches dar, wobei der Einkommensunterschied aus Qualifikation auch keine Störung der Gesellschaftswirtschaft darstellt.

Qualifikationsunterschiede können angeboren oder erworben sein. Besondere Befähigungen, die in einen Beruf eingebracht werden, etwa der besonders fein ausgeprägte Geschmackssinn eines Küchenmeisters, sind harmlose Singularitäten, die man selbst dann nicht kritisch sehen muß, wenn daraus große Vermögen erwachsen (die weniger talentierten Erben werden es schon wieder verprassen). Aber auch die erworbene Qualifikation ist, solange ihr Erwerb keinem Klassenmonopol unterliegt, kein Problem. Dem höheren Verdienst während der Erwerbszeit stehen meist auch hohe Ausbildungskosten gegenüber, die mit dem Lohn abgegolten werden müssen, um mit unqualifizierter Arbeit auf einer Stufe zu stehen. Hinzu kommt das Erfolgsrisiko mancher Berufe, die zwar viele Menschen mit großem Aufwand ergreifen wollen, aber nur wenige bekommen ihren Aufwand auch tatsächlich ersetzt. Hier erhält der Sieger quasi den Lohn all jener mit, die im Wettbewerb unterlegen sind.

Wenn wir die Abgrenzung von »Qualifikation« und »Machtstellung« (Monopol) weiterverfolgen, dann treffen wir auf eine von den bürgerlichen Theoretikern vertretene Begriffsverwirrung, mittels derer die Monopolprofite auf den Begriff der [S. 178] Qualifikation zurückgeführt werden, weil sie dadurch harm- und schuldlos erscheinen.

Auch die objektive Wertlehre marxistischer Ausrichtung vernachlässigt den Wert der angeborenen Talente. Nachdem in ihr die anerzogene Qualifikation durch Verrechnung mit den Ausbildungskosten auf den gleichen Generalnenner wie die ausbildungslose Arbeit gebracht wurde, setzt sie als ihren Wertmaßstab fortan die Arbeitszeit, statt, wie es richtig wäre, weiterhin von unterschiedlichen Arbeitswerten auszugehen[356]. In einer Marktwirtschaft zumindest, die eine Rückkoppelung an Kundenwünsche mit verschiedenen Erfolgen lohnt und weniger mit Planstellen und politischen Karriereplänen arbeitet, klafft zwischen der auf den Generalnenner umgerechneten Arbeitszeit (oder Arbeitsmenge) und dem Arbeitswert gerade jene Lücke, die den Mechanismus der Selbststeuerung ausmacht. Denn nicht, daß irgendein Aufwand betrieben wurde, lohnt der Kunde durch Kauf, sondern daß ein ihm günstiger Aufwand betrieben wurde. Wer etwas herstellt, aber diesen Aufwand nicht für den Käufer betreibt, mag sich durch seine Handlungen beschäftigen und dabei selber hoch zufrieden sein. Ein Anrecht auf Leistungen anderer erwirbt er hingegen nur, indem er anderen leistet. Hinwendung wird mit Zuwendung entlohnt.

„Qualifikation ist ein relativer Begriff. Er bedeutet die Fähigkeit einer ökonomischen Person, Produkte (Güter oder Dienste) zu Markte zu bringen, die im Verhältnis zu den Produkten anderer Personen ein höheres Einkommen erbringen. In einem weiteren Sinne bedeutet das Wort jede, sowohl die positive wie auch die negative Abweichung von der als Durchschnitt ins Auge gefaßten Einkommensgruppe; im letzteren Falle setzt man aber wohl immer ein erklärendes Wort hinzu: unterdurchschnittlich, minder usw., während der Begriff ohne Zusatz die überdurchschnittliche, höhere Qualifikation bedeutet.“[357]

2.3.3.3.1. Wirtschaftsmonopole

Die zweite durch Konkurrenz unüberwindbare Hemmung der Tendenz zur vollen Ausgleichung aller Einkommen ist das Monopol.

„Als Monopol bezeichnen wir also die gesellschaftswirtschaftliche Machtposition des Inhalts, daß ihr Inhaber, der »Monopolist«, im Marktverkehr infolge des Ausschlusses oder der Beschränkung der freien Konkurrenz einen »Monopolgewinn« erhält; d. h. daß sein Einkommen um einen gewissen Betrag höher ist als das Einkommen anderer Wirtschaftspersonen, die sich nicht der Verfügung über eine solche Machtposition erfreuen, unter sonst gleichen Umständen, nämlich bei gleicher Anspannung GLEICH QUALIFIZIERTER Arbeitskraft in gleicher Zeit.“[358]

[S. 179]„»Monopol« heißt ursprünglich »Alleinverkauf« und bezeichnet die wirtschaftliche Machtposition eines Warenbesitzers, der allein über ein dringend begehrtes Produkt verfügt und daher einen Preis realisieren kann, der ihm einen höheren als den durchschnittlichen Gewinn abwirft. Diese alte Wortbedeutung spukt noch immer in der Literatur, obgleich sie ökonomisch längst nicht mehr relevant ist. Seit allem Anfang des ökonomischen Denkens erscheint das Monopol im Ursinn des Wortes nur noch als der äußerste Grenzfall einer ganzen Klasse wirtschaftlicher Machtpositionen, die ihren Inhabern gestatten, im Preise seiner Produkte mehr als den durchschnittlichen Gewinn zu erlangen.“[359]

Es zeigt sich, „daß die Höhe des Monopolaufschlages auf den statischen Preis der Güter in ziemlich engen Grenzen bestimmt ist durch die Möglichkeit der Konkurrenz. Diese Feststellung klingt einigermaßen paradox. Sind denn Monopol und Konkurrenz nicht einander ausschließende Wechselbegriffe? Durchaus nicht. Freie Konkurrenz und Monopol schließen sich aus; aber beschränkte Konkurrenz und Monopol sind miteinander verträglich. Unsere Definition lautet: »Ein Monopol ist eine Vorzugsposition im Preiskampf, beruhend darauf, daß die Konkurrenz NICHT VÖLLIG FREI spielen kann oder darf.«[360]

ADOLF WAGNER prägte die Formel: »freie Konkurrenz besteht dort, wo jeder, der sich an einer Produktion beteiligen will, es auch kann und darf[361]«. „Um diesen monumentalen Satz näher zu erläutern: Wirtschaftspersonen wollen sich an jeder Produktion beteiligen, die in der Kinetik höhere als die durchschnittlichen Gewinne abwirft; können und dürfen sie es, so werden die Preise und Gewinne in der Statik auf den natürlichen Satz gedrängt; können sie es nicht, weil ein Naturmonopol sie hindert, -oder dürfen sie es nicht, weil ein Rechtsmonopol sie hindert, -so steht der Preis auch in der Statik über dem natürlichen: das Produkt ist ein Monopolprodukt.“[362]

„Woher stammt der Monopolgewinn? Die ältere Theoretik hat sich diese Frage m. W. niemals vorgelegt. Dafür sind zwei Gründe maßgebend gewesen. Erstens hatte die bürgerliche Theoretik gute Gründe, den Monopolbegriff als eine quantité négligeable zu behandeln. Denn ihre sozialistischen Angreifer bezeichneten das bürgerliche Eigentum regelmäßig als Monopol und die daraus fließenden Einkommen, Grundrente und Kapitalprofit, als Monopolisteneinkommen. Daher lag es im bürgerlichen Klasseninteresse, den Begriff des Monopols ex professo auf einige harmlose Ausnahmen zu beschränken und, wie namentlich RICARDO es tat, bei der theoretischen Erörterung im übrigen darüber fortzugleiten. Zweitens aber läßt sich die Frage nach der Herkunft des Monopolgewinns gar nicht beantworten, so lange man im Bannkreis der relativen Wertvorstellungen, namentlich der Geldpreise bleibt. Wenn ich erfahre, daß jemand ein paar Stiefel für zwanzig Mark verkauft, um für den Erlös ein Monopolgut, z.B. einen Patentartikel zu kaufen, der zwanzig Mark »wert ist«, so scheint alles durchaus gerecht und [S. 180] äquivalent. Der Monopolgewinn scheint dann nichts anderes zu sein, als ein harmloser Aufschlag auf den Konkurrenzpreis. Wenn man fragen wollte, woher dieser Aufschlag kommt, d.h. wer in letzter Instanz bezahlt, oder: wo das Minus steckt, das doch schließlich irgendwo das Plus kompensieren muß, dann würde man sich hilflos im Kreise drehen: es tauschen sich immer gleiche »Werte«. Dieser täuschende Schein der Äquivalenz kann nur weichen, wenn man mit der Kategorie des absoluten Wertes an die Erscheinungen herantritt, wie ihn uns unsere Lehre von der objektiven Äquivalenz enthüllt hat. Dann zeigt sich z.B., daß das Paar Stiefel und daher die zwanzig Mark den Arbeitswert von je zwanzig Stunden durchschnittlicher Qualifikation, der Patentartikel aber nur von fünf hat, und es tritt klar zutage, daß sich unter der scheinbaren Äquivalenz eine krasse Inäquivalenz verbirgt. Und dann stellt sich die Frage sehr dringend: wer bezahlt den Aufschlag?[363]

Die bei wirkenden Monopolen dem Monopolisten zufallenden Extragewinne sind, sofern es sich um keine mit wirtschaftlichen Mitteln erreichbare, natürliche Vorzugsstellungen handelt, Anreiz für die anderen Wirtschaftspersonen, in dem Marktsektor mit Extragewinnen ebenso tätig zu werden und damit das Monopol aufzulösen. Ein dauerhaftes Monopol kann es folglich nur geben, wo es dem Monopolisten gelingt, die freie Konkurrenz einzuschränken bzw. auf einem Sektor mit natürlich eingeschränkter Konkurrenz die Vorherrschaft zu erringen.

Wir können hier grob nach Tausch-und Produktionsmonopolen unterscheiden. „Beim Tauschmonopol kommt der Surplusgewinn zustande durch einen Aufschlag auf den statischen Konkurrenzpreis zu Lasten des Kontrahenten. Beim Produktionsmonopol kommt er zustande durch einen Mehrgewinn am statischen Konkurrenzpreise gegenüber den Konkurrenten.“[364]

Dazu gibt OPPENHEIMER an selber Stelle folgende Graphik an:

Abb. 8: Unterscheidung der Monopol-und Differentialgewinne

Für die United Fruit Company dürfte exemplarisch der Fall eines Produktions-oder Einkaufsmonopols gelten. Sie verkauft ihre Waren zu Weltmarktpreisen und setzt durch ihre Machtstellung gegenüber den Erzeugern einen Differentialgewinn durch. Die energieproduzierenden Konzerne verfügen dagegen idealtypisch über Tausch-oder Verkaufsmonopole. Da es nur einen Lieferanten gibt für ein benötigtes, nicht ohne weiteres substituierbares Gut, können sie am Markt Monopolgewinne [S. 181] durchsetzen. (Darüber, ob sie diese Möglichkeit real ausnutzen, will ich mich hier nicht streiten.)

„Bei dem Verkaufsmonopol wird, wie wir sahen, der Kontrahent nur als Konsument besteuert; was er als Produzent an Monopolgewinnen zu zahlen hat, wälzt er auf den letzten Käufer ab. Bei dem Einkaufsmonopol wird umgekehrt der Kontrahent als Produzent besteuert und hat keine Möglichkeit der Abwälzung auf andere. (...) Wir haben krasse Beispiele solcher Lage in der Heimindustrie: Die »Weber« HAUPTMANNs standen unter dem Einkaufsmonopol des Verlegers Dreißiger. In noch großartigerem Stile wird das Einkaufsmonopol von den nordamerikanischen Lebensmittel-Trusts im Bunde mit den Eisenbahn-Gesellschaften gegen die Korn-und Viehproduzenten des Landes ausgebeutet.“[365]

Alle »Personalmonopole«, wie OPPENHEIMER die bis hierhin angesprochenen Monopole nennt, sind relativ harmlos gegenüber den »Klassenmonopolen«, in denen eine organisierte Ausbeutung von Gruppen durch Gruppen erfolgt. Die schlesischen Weber mögen einem Einkaufsmonopol zum Opfer gefallen sein und darunter schrecklich gelitten haben. Die nachfolgende Generation wird anderen Gewerben zuströmen, und das Einkaufsmonopol für Weberwaren verliert an Bedeutung. Nur die auf Dauer angelegten Klassenmonopole reproduzieren die Verhältnisse einer Klassengesellschaft beständig und sind deswegen von höchster sozialökonomischen Bedenklichkeit, was nicht bedeutet, daß die Personalmonopole gebilligt werden sollten. Aber, so OPPENHEIMERs Auffassung, wenn die Klassenmonopole beseitigt sind, dann zerfallen die Personalmonopole rasch von alleine, weil sich jede Wirtschaftsperson den Personalmonopolen einfach durch Ausweichhandlungen entziehen kann.

2.3.3.3.2. Wirtschaftlich wirksame Klassenmonopole

„Die Herrenklasse ist gegen die Unterklasse, also nach außen »geschlossen«, insofern sie die »Zulassung ausschließt oder beschränkt oder an Bedingungen knüpft«[366]. Jene verwehrt dieser den Zutritt zu den »monopolisierten Chancen«, die ihr das positive Recht zugesteht, »Chancen der Befriedigung innerer oder äußerer Interessen«. Diese Chancen heißen, wenn sie appropriiert sind, »Rechte«, und wenn sie erblich appropriiert sind, »Eigentum«. Mit anderen Worten: zum Begriffe der Herrschaft gehören nicht nur die Rechtsungleichheit, sondern auch die wirtschaftliche Ausbeutung auf Grund der »monopolisierten» Eigentumsrechte.

Diese Eigentumsrechte können in dem unmittelbaren Eigentum an den Personen der Unterklasse bestehen: dann haben wir die verfassungsmäßigen Formen der Sklaverei oder der Hörigkeit, die durch unmerkliche Übergänge verbunden sind; (...) Oder diese Eigentumsrechte können bestehen in den »appropriierten erblichen Chancen«, die mit der Verfügung über die Existenzmittel, vor allem die Arbeitsmittel, und hier wieder vor allem über den Grund und Boden, verbunden sind, während die Personen der Unterklasse rechtlich »frei« sind. Dann haben wir, wie schon vordeutend bemerkt, den zum [S. 182] feindlichen Wettkampf verzerrten Wettbewerb, die »Konkurrenz«; und die Ausbeutung geschieht unter der Form des Kapitalismus, auch er eine charakteristische »Mischform«, ein Bastard von Knechtschaft und Freiheit[367].

Bis hierher ist die Beziehung nichts als eine solche zwischen zwei Ich-Interessen, zwei Gruppen-Ichs, von denen das eine seinen Vorteil den Nichtgenossen gegenüber rücksichtslos durchsetzt, weil sie nicht ins Wir-Bewußtsein der Gruppe aufgenommen sind, während sich das zweite Gruppen-Ich notgedrungen fügt, um noch schlimmerem zu entgehen.“[368]

„Hier erschließt sich uns eine Möglichkeit, den Mehrwert abzuleiten, die sich KARL MARX noch verschloß. Er untersucht dort, wo es sich um diese Ableitung handelt, nur den einen möglichen Fall, daß alle Kapitalisten den gleichen Aufschlag auf den Selbstkostenpreis fordern und erhalten, und kann dann allerdings leicht zeigen, daß dabei per Saldo kein Gewinn für einen von ihnen herauskommen kann, weil sie als Käufer verlieren, was sie als Verkäufer gewonnen haben. Er hat den anderen entscheidenden Fall nicht bedacht, daß ein Teil der Wirtschaftspersonen als Monopolisten mit Aufschlag verkaufen oder mit Abschlag einkaufen kann und darf, der andere Teil, die »freien Arbeiter«, aber nicht[369]. Die von ihm selbst gebrachte Erklärung ist unbestreitbar falsch. Sie beruht auf einer Äquivokation mit dem Begriffe »Arbeitskraft«[370]. Von dem Standpunkt aus, den wir jetzt gewonnen haben, sieht das Problem hoffnungsvoller aus. Wenn es uns gelingt, nachzuweisen, daß die freien Arbeiter mit dem Angebot ihrer Dienste in der Tat immer einem Einkaufsmonopol gegenüberstehen, werden wir das erste Hauptproblem der Distribution völlig gelöst haben, das von der Ursache des Kapitalprofits. Die nächste Frage wird dann die nach seiner Höhe sein. (...) Wir werden zeigen, daß die sämtlichen Kapitalisten die Nutznießer von Klassenmonopolen sind. Die freien Arbeiter müssen ihnen ihre Dienste anbieten. Die Folge ist der Mehrwert, der »normale Kapitalprofit«.“[371]

Uns wird das spezielle Problem des Arbeiters weiter unten Punkt 2.4.3. (↑ 209) und Punkt 3.5. (↑ 288) erneut beschäftigen. Das unmittelbar nachfolgende Kapitel 2.4. soll der Darstellung einer Wirtschaft in Positiv-Formulierungen dienen.

Fußnoten
[327]
FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. XVIII.
[328]
LUDWIG ERHARD: Geleitwort zu FRANZ OPPENHEIMER, Lebenserinnerungen, S. 5. Leicht überarbeiteter Auszug der Rede zu OPPENHEIMERs 100. Geburtstag, vgl. LUDWIG ERHARD: Gedanken aus fünf Jahrzehnten. Düsseldorf 1988, S. 858 -864, hier S. 862.
[329]
Fußnote im Zitat: „Der einzige uns bekannte Bürgerliche, der die Lehre für falsch erkennt, ist der ABBÉ SIEYÈS (vgl. FRANZ OPPENHEIMER: David Ricardos Grundrententheorie. Berlin 1909, S.159 Anm.). Etwa zur gleichen Zeit brach ST. SIMON, der mindestens als Halbsozialist zu bezeichnen ist, zum ersten Male grundsätzlich mit der »Kinderfibel« und gab damit der jungen Soziologie, deren Schöpfer er war, das Stichwort.“
[330]
FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 987 ff.
[331]
FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 995.
[332]
Fußnote im Zitat: „Vgl. oben über den »Heroismus« der neueren bürgerlich-apologetischen Ökonomik (System I, Soziologie, S. 760).“
[333]
Selbstzitat mit inhaltlich unbedeutenden Abweichungen aus: FRANZ OPPENHEIMER: Kapitalismus - Kommunismus - wissenschaftlicher Sozialismus, Berlin 1919, S. 37 f. Wegen vermuteter Fehler bei der Abschrift wurde hier die Originaltextquelle eingesetzt.
[334]
Gesamtzitat aus: FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 996.
[335]
Querverweis im Zitat: GUSTAV SCHMOLLER: Die soziale Frage. Klassenbildung, Arbeiterfrage, Klassenkampf. München 1918.
[336]
Bis zur Endmarke zusammenhängendes Zitat.
[337]
FRANZ OPPENHEIMER: Das Kapital, S. 92 f.
[338]
FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 990.
[339]
Fußnote im Zitat: 3. und 4. Aufl.: fleißige, intelligente und vor allem sparsame Elite.
[340]
Fußnote im Zitat: 3. und 4. Aufl.: faulenzende, ihr alles und mehr, verjubelnde Lumpen. (...)
[341]
KARL MARX: Das Kapital, Bd. 1, 24. Kapitel: »Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation«, nach der 2. Aufl. von 1872, Frankfurt a. M. 1969, S. 659 f (MEW, Bd. 23, S. 741).
[342]
KARL MARX: Das Kapital, Bd. 1, a.a.O., S. 661. Im Original erst ab der 3. Aufl. enthalten.
[343]
Vgl. FRANZ OPPENHEIMER: Die logische Abkunft des Kommunismus. In: Soziologische Streifzüge, München 1927, S. 80 - 88.
[344]
Querverweis im Zitat: Vgl. FRANZ OPPENHEIMER: Kapitalismus -Kommunismus -..., a.a.O., S. 69 und 73 ff. Ferner FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 195 und 223.
[345]
Bis zur Endmarke zusammenhängendes Zitat aus OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 990 ff.
[346]
Fußnote im Zitat: „2. Aufl., Zürich 1886, S. 130.“
[347]
FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 990 ff.
[348]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 147.
[349]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 148 f.
[350]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 149.
[351]
Bis zur Endmarke zusammenhängendes Zitat.
[352]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 150 f.
[353]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 151 f.
[354]
Die Industrie ist heute in hohem Maße direkt von Staatsaufträgen abhängig, bzw. besser gesagt: von der Auftragserteilung staatlich Bediensteter. Daß da persönliche Kontakte gepflegt werden und manch eine Idee zum wechselseitigen Nutzen von Unternehmen und Staatsdiener heranreift, liegt geradezu in der Natur der Sache. Staatsanwalt SCHAUPENSTEINER: „Doch handelt es sich bei den die Gemüter erregenden Vorgängen selten nur um ein vereinzeltes, individuelles Versagen. Vielmehr ist in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit Korruption seit Jahrzehnten anzutreffen und wird mit zunehmender Tendenz in Teilen der Wirtschaft Gegenstand der Unternehmenspolitik.“ (S. 250) Der Präsident des Hessischen Rechnungshofes MÜLLER gibt an, daß derzeit „nach Angaben des Justizministeriums alleine die Staatsanwaltschaft im Bezirk des Landgerichts Frankfurt am Main Verfahren gegen ca. 1300 Personen“ bearbeitet. (S. 509) „An der Nahtstelle zwischen vergebender Verwaltung und ausführender Privatwirtschaft wuchert ein Geschwür, das Mechanismen des Marktes zunehmend zersetzt. Ein freier Wettbewerb findet streckenweise überhaupt nicht mehr statt, die Preisbildung scheint eher von Absprachen, Kosten der Bestechung, gegenseitigen Abfindungen und künstlich eingeschränktem Anbieterkreis bestimmt zu werden. Immer noch vorhandene Illusionen oder Fehlvorstellungen über das Ausmaß der Entwicklung verstellen dabei den Blick bei Analyse und Therapie. Es kommt jetzt auf eine geschärfte Sensibilität und die Bereitschaft an, Sachverhalte in das Kalkül zu ziehen, deren Existenz noch vor einigen Jahren für undenkbar gehalten worden wäre.“ (S. 510) WOLFGANG SCHAUPENSTEINER: Submissionsabsprachen und Korruption im öffentlichen Bauwesen. In: Zeitschrift für Rechtspolitik, Nr. 7/1993, S. 250 - 252. UDO MÜLLER: Korruption in der öffentlichen Verwaltung. Kriminalistik, Heft 89/1993, S. 509 - 516. OPPENHEIMER würde dazu wohl sagen: »Meine Herren, die Dinge standen noch nie viel anders. Nur ist die Klasse der Herrschenden heute nicht mehr so geschlossen, so daß vieles an die Öffentlichkeit dringt. Aber grundsätzlich ist das Wesen des Staates das organisierte Imkertum, was soviel heißt wie, daß die den Staat bildende Personengruppe der ihr unterworfenen Personengruppe Werte entzieht, um darüber zu verfügen. Wo sich aber Macht konzentriert, da wird sie auch mißbraucht.« Man wird an die Stelle der idealistischen Staatsillusion der Philosophen eine systemtheoretisch fundierte Staatskonstruktion der Soziologie setzen müssen, um zu dem zu kommen, was der Philosoph sich wünscht.
[355]
Vgl. ERICH PREISER: Erkenntniswert und Grenzen der Grenzproduktivitätstheorie. In: derselbe, Bildung und Verteilung des Volkseinkommens, Göttingen 1970, S. 265 -289, hier S. 285.
[356]
Vgl. LUDWIG ERHARD: Wesen und Inhalt der Werteinheit. Frankfurt a. M. 1925, S. 158.
[357]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 468.
[358]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 480.
[359]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 476.
[360]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 504. Vom Original abweichende Hervorhebung.
[361]
Fußnote im Zitat: „ADOLF WAGNER: Grundlegung der politischen Ökonomie, Bd. 1, Leipzig 1892, S.174.“
[362]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 478 f.
[363]
FRANZ OPPENHEIMER: Das Kapital, S. 69 f. Zitat bis auf einige verbesserte Formulierungen ebenso FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 505 f.
[364]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 483.
[365]
FRANZ OPPENHEIMER: System III, Theorie, S. 509 f.
[366]
Fußnote im Zitat: „MAX WEBER: Wirtschaft und Gesellschaft, S. 23.“
[367]
Querverweis im Zitat: FRANZ OPPENHEIMER: Soziale Frage, S. 74.
[368]
FRANZ OPPENHEIMER: System I, Soziologie, S. 375.
[369]
Fußnote im Zitat: „Auch dieses geschmälerte Nominaleinkommen kann, was vielleicht nicht überflüssig ist zu bemerken, sich als noch stärker verringertes Realeinkommen in Verwendungsgütern verwirklichen, wenn die ökonomische Person nicht ausschließlich beliebig reproduzierbare Produkte zu ihrem Konkurrenzpreise einkauft. Kauft sie nämlich außerdem noch als Konsument Monopolprodukte, so sinkt ihr Realeinkommen um den Minderwert in absoluten Werteinheiten unter ihr so bestimmtes Nominaleinkommen, und zwar nach der oben aufgestellten Formel. Auf diese Weise wird das Realeinkommen des Kontrahenten in der Tat sehr oft und empfindlich noch einmal verkürzt, namentlich durch das städtische Bodenmonopol, das ihm seine Wohnung zu einem Monopolpreise vermietet, durch Verteuerung seiner Unterhaltsmittel, durch Zölle und Trusts, und früher durch das jetzt fast überall verbotene System des Truck, das ist der Verkauf von Lebensmitteln, Spirituosen usw. in Läden des Unternehmers an seine Arbeiter.“
[370]
Querverweis im Zitat: FRANZ OPPENHEIMER: Weder Kapitalismus noch Kommunismus. Unter diesem Titel erstmals 1931 erschienen, 3. Aufl. Stuttgart 1962, S. 116 ff.
[371]
FRANZ OPPENHEIMER: Das Kapital, S. 75.