Wert und Mehrwert

Erstveröffentlichung in: Scientia, Internationale Zeitschrift für wissenschaftliche Synthese, Teil 1: Heft 2, S. 209 - 228, Teil 2: Heft 3, S. 392 - 401, 7. Jg., Bd. 13, Bologna, Leipzig u. a. 1913.

Abstract: Zu den Grundproblemen der Wirtschaftstheorie gehört die Bestimmung des Wertes der Güter und Dienste (Wertlehre), ohne die Aussagen über Tauschgerechtigkeit und Preise im Zuge einer allgemeinen Markt-, Verteilungs- und Monopoltheorie unmöglich sind. Die von Marx geprägte Formel, wonach »der Wert der Produkte gleich der Länge der in ihnen vergegenständlichten Arbeitszeit« sei (objektive Wertlehre) ist nach Oppenheimer eine zulässige Hilfskonstruktion, die Marx unzulässig verallgemeinert habe. Das Gegenmodell zum Marxschen Ansatz, wie ihn die subjektive Wertlehre der Grenznutzentheoretiker beschreibt, ist deswegen allerdings nicht die einzig logisch mögliche Konsequenz. Oppenheimer löst das Problem des Wertes von Grund auf neu, indem er den »Beschaffungsaufwand der Wertdinge« in der Einheit »durchschnittlich qualifizierter Arbeit« bemißt, so daß höher und geringer qualifizierte Arbeit verschieden bewertet wird, und indem die intervenierenden Variablen angegeben werden, die den Marktpreis des Arbeitsproduktes über oder unter den bei freier Konkurrenz objektiv hervortretenden Beschaffungsaufwand stellen.

Erster Teil: Die »Monopol«- Theorie des Mehrwertes

[S. 209] Die entfaltete, um einen Markt zentrierte Gesellschaftswirtschaft ist kooperierende, d. h. in Arbeitsteilung und Vereinigung funktionierende Wirtschaft. Sie besteht darin, daß jedes Mitglied der Wirtschaftsgesellschaft kostende Dinge, »Wertdinge«, zu Markte bringt, um sie an andere Mitglieder der Gesellschaft zu verkaufen, die ihrer bedürfen; mit dem Erlös kauft er diejenigen Wertdinge, deren er selbst bedarf.

Wir wollen uns dahin einigen, das zu Markte bringen als »produzieren«, das zu Markte gebrachte als »Produkt«, und die zu Markte bringen als »Produzenten« zu bezeichnen. Das entspricht dem Wortsinne. Produzieren heißt nämlich nicht: erzeugen, sondern »pro« - heraus, aus der Werkstatt, der Fabrik, dem Speicher, »ducere«, führen, auf den Markt führen.

Es gibt drei Hauptklassen von Produkten: Güter, d. h. materielle Befriedigungsmittel; Dienste, d. h. Energieaufwände von bestimmter Qualität und bestimmter Zeitdauer, und Machtpositionen. Darunter verstehe ich die sog. »Rechte« und »Verhältnisse« und ferner Grundstücke und Kapitalstücke, d. h. rentierende Eigentumstitel.

Alle diese Dinge werden als Produkte zu Markte gebracht, um verkauft zu werden.

Ehe der Produzent sein Produkt »produzieren« kann, muß er es für sich beschafft haben. Das kann in sehr seltenen Fällen durch Arbeit allein geschehen sein. Beispiel: das Sammeln [S. 210] von Arzneipflanzen für Apotheken. In der Regel hat die Beschaffung bare Auslagen verursacht, die Selbstkosten des Produzenten. Er mußte Güter, nämlich Rohstoffe, Hilfsstoffe und Werkzeuge, kaufen, mußte, wenn er nicht Alleinmeister ist, die »Dienste« von Arbeitern, Beamten, Vermittlern kaufen, mußte für Werk- oder Geschäftsräume Miete, Heizung, Beleuchtung usw., mußte unter Umständen Transportkosten vom Orte der Erzeugung bis zum Markte bezahlen.

Diese seine Selbstkosten müssen dem Produzenten im Preise seines Produkts zunächst einmal ersetzt werden. Ohne das könnte er die Rohstoffe und Dienste nicht wieder kaufen, die ihn befähigen, seine Produktion fortzusetzen, d. h. die nächsten Märkte wieder mit seinem Produkt zu versorgen.

Wenn ihm aber nur seine Selbstkosten und nicht mehr im Preise vergütet würden, bliebe dem Produzenten nichts, um seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, d. h. diejenigen Güter und Dienste zu kaufen, deren er zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse bedarf. Der Preis seines Produktes muß ihm also über seine Selbstkosten hinaus ein Mehr abwerfen: das ist die Voraussetzung jeder arbeitsteiligen Gesellschaftswirtschaft. Nennen wir dieses Mehr den Gewinn.

Der Preis jedes Produkts muß also bestehen aus den Selbstkosten samt einem Gewinn. Wie hoch ist dieser Gewinn?

In der freien Verkehrswirtschaft, in der wir leben, gibt es keine Stelle, die diesen Gewinn autoritativ festsetzen könnte, wie es in der gebundenen Geldwirtschaft des Mittelalters vielfach der Fall war (Taxen), und wie es in der kollektivistischen Wirtschaft durchaus der Fall sein würde. In der freien Verkehrswirtschaft gibt es nur antagonistische, vereinzelte Kräfte, aber gerade durch diesen Antagonismus wird eine »Selbststeuerung« in Bewegung gesetzt und gehalten, die die Gewinne und damit die Preise festsetzen. Diese Selbststeuerung ist die Konkurrenz.

Konkurrenz ist Preiskampf. Jeder will so teuer verkaufen und so billig einkaufen wie möglich. Da alle dasselbe wollen, so kann der Preiskampf nur bei demjenigen Zustande des Marktes sein Ende erreichen, wo alle Preise aller Produkte derartig stehen, daß alle Gewinne aller Produzenten so weit ausgeglichen sind, wie das durch die Konkurrenz überhaupt möglich ist.

[S. 211] Wie weit ist das möglich? Und wo liegt jener Gleichgewichtszustand des Marktes? Das läßt sich a priori in allgemeiner Formel bestimmen.

Die Konkurrenz kann dort, wo sie frei walten kann, nicht mehr leisten, als daß gleiche Produkte den gleichen Preis erhalten.

Darum kann sie erstens nicht ausgleichen die Unterschiede der persönlichen Qualifikation. Denn höhere Qualifikation besitzen, das heißt entweder: mehr Produkte gleicher Art auf den Markt bringen als andere, oder: Produkte höherer Qualität auf den Markt bringen als andere. Im ersten Fall erhält der höher Qualifizierte mehr Einzelgewinne, mithin einen größeren Gesamtgewinn, im zweiten Fall höheren Einzelgewinn, mithin unter sonst gleichen Umständen ebenfalls einen höheren Gesamtgewinn.

Die Konkurrenz kann zweitens offenbar die Gewinne nicht ausgleichen dort, wo sie nicht frei walten kann, d. h. dort, wo Monopole bestehen. Wer ein Monopol, z. B. ein Patent besitzt, hat am Preis jedes seiner Produkte einen Monopolgewinn, und daher höheren Gesamtgewinn.

Die Konkurrenz kann also nur ausgleichen die Gesamtgewinne, d. h. die Einkommen, aller Produzenten von gleicher Qualifikation und gleicher Stellung zu Monopolverhältnissen. Der Gleichgewichtszustand des Marktes ist erreicht, der Konkurrenzkampf ruht, wenn alle Preise aller Produkte so stehen, daß alle Produzenten von gleicher Qualifikation und gleicher Stellung zu Monopolverhältnissen aus den Einzelgewinnen gleiche Gesamtgewinne, d. h. gleiche Einkommen beziehen; und daß die Einkommen von solchen Produzenten, die höhere Qualifikation haben, oder Nutznießer von Monopolen sind, höher sind, entsprechend einerseits den Qualifikationsunterschieden, anderseits den Aufschlägen der Monopolgewinne.

Diesen Gleichgewichtszustand des Marktes tendiert die Konkurrenz fortwährend herzustellen in einem Prozeß der Einschwankung, der so bekannt ist, daß ich ihm hier mit den kürzesten Worten darstellen darf.

Auf einem isoliert betrachteten Markte stellt sich der Preis jedes Produktes ein je nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage, und zwar an dem Punkt des Kräftespiels, wo die beiden Größen einander gleich sind. Das Verhältnis aller Preise zu einander auf dem einzelnen Markte nenne ich die [S. 212] Gesamt-Preis-Relation. Von ihr wird nun das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage jedes Produktes auf den zeitlich nächsten Märkten entscheidend beeinflußt. Stand ein Preis unter dem Gleichgewichtspunkt, so werden Produzenten abgeschreckt, das Angebot sinkt, und der Preis steigt - stand umgekehrt der Preis über dem Gleichgewichtspunkt, so werden Produzenten angelockt, das Angebot steigt, und der Preis fällt. Dadurch wird auf Dauer und im Durchschnitt jeder Preis auf seinen Gleichgewichtspunkt, und wird die Gesamt-Preis-Relation auf ihren Gleichgewichtszustand fixiert.

Den Gleichgewichtspunkt jedes einzelnen Preises nennt man seinen Wert; und den Gleichgewichtszustand aller Preise nenne ich die Gesamt-Wert-Relation.

Was ist der Wert? Das ist das zentrale Problem aller Ökonomik seit ihren Anfängen.

Die Frage läßt eine doppelte Beantwortung zu.

Erstens kann gefragt werden, warum der Wert einer bestimmten Menge der Ware a gleich ist dem Wert einer anderen bestimmten Menge der Ware b oder c usw. Das ist das Problem des relativen Wertes.

Zweitens kann gefragt werden, warum der Wert der Ware a, ohne Rücksicht auf b, c usw., gerade auf diesem gegebenen Punkt steht, warum nicht höher oder tiefer. Das ist das Problem des Wertes »jeder Ware für sich«, um mit Ricardo zu sprechen, des absoluten, immanenten Wertes.

Wie diese beiden Probleme sich gleichzeitig unterscheiden und ergänzen, möchte ich an dem bekannten Bilde klarstellen, das seit langer Zeit dazu gebraucht wird, das Verhältnis von Preis und Wert zu charakterisieren. Man sagt, daß der Preis um den Wert schwankt, wie der Pendel um seinen Mittelpunkt.

Ein Beobachter, der den Pendel nur in seiner Bewegung, niemals in seinem Stillstande gesehen hätte, würde durch Beobachtung allein den Ruhepunkt bestimmen können als Mittelpunkt der Preisschwankungen. Aber es ist offenbar, daß damit das Problem des Pendels nicht gelöst wäre. Um es völlig zu verstehen, muß man wissen, daß der Ruhepunkt bestimmt ist durch die Kräfte, die außerhalb der Bewegung zu suchen sind: es ist der senkrecht unter dem Aufhängungspunkt befindliche, um Pendellänge von ihm entfernte Raumpunkt. Und die Bewegung selbst wird erst erklärlich, wenn man [S. 213] verstanden hat, daß dieser Mittelpunkt des Ausschlages nicht nur sozusagen passiv, rechnerisch, aus der Bewegung herauskommt, sondern daß das der Fall ist, weil er der Punkt einer aktiven Attraktion ist. Diese Attraktion, die vor der Bewegung da ist, die von Kräften herrührt, die von der Bewegung selbst unabhängig sind, sie ist die Ursache, daß der Ausschlag gerade in dieser Weite und Geschwindigkeit erfolgt, wenn eine bestimmte »Störung« des Systems gegeben ist; und sie ist die Ursache, daß das System immer dazu tendiert, gerade auf diesem Punkte wieder zur Ruhe zu kommen.

Gerade so besteht das Problem des relativen Wertes darin, zu untersuchen, warum in der Bewegung, in der Konkurrenz sich die Preismittelpunkte, die Werte, der einzelnen Produkte, gerade so zueinander verhalten; - und das Problem des absoluten Wertes besteht darin, zu untersuchen, welche Kräfte vor der Bewegung, vor der Konkurrenz es bewirken, daß jeder einzelne Wert sich gerade auf diesen Punkt einzustellen tendiert.

Betrachten wir zuerst den relativen Wert.

Er ist das Resultat der freien Konkurrenz, kann also durch nichts anderes bestimmt sein, als durch die in ihr waltenden Kräfte. Hier gibt es nichts anderes als Angebot und Nachfrage. Die Relation zweier Werte kann also von nichts anderem anhängen als von der Relation zweier Verhältnisse von Angebot und Nachfrage. Der Wert w einer bestimmten Menge des Produktes a verhält sich zum Wert w' einer anderen bestimmten Menge des Produktes b wie die beidseitigen Verhältnisse von Angebot und Nachfrage. Wir haben die Formel:

w = a : n
w' a' : n'

Diese Relation zweier Relationen habe ich vorgeschlagen die »ökonomische Seltenheit« zu nennen. Dann ist der relative Wert bestimmt durch nichts anderes als durch die ökonomische Seltenheit.

Wovon hängt die ökonomische Seltenheit ab?

Sie kann natürlich und kann rechtlich bedingt sein.

Die natürlich bedingte ökonomische Seltenheit der Produkte kann beruhen auf der Seltenheit der Naturdinge oder des Arbeitsvermögens, das erforderlich ist, um das Produkt zu Markte zu bringen, sei dies Produkt nun Gut oder Dienst.

[S. 214] Von dem letzteren, der Qualifikation, braucht nicht weiter gehandelt zu werden. Was aber die ökonomische Seltenheit der Naturdinge anlangt, so haben wir noch einmal zu unterscheiden zwischen den unter freier Konkurrenz produzierten und den »natürlichen Monopolgütern«. Erstere haben einen um so höheren relativen Wert, je größer ihre natürliche Seltenheit ist, d. h. eine je größere Quantität von Arbeit es erfordert, sie zu Markte zu bringen; letztere haben ebenfalls den Wert dieser relativen natürlichen Seltenheit, aber mit dem Aufschlag eines Monopolgewinns. Die ewigen Beispiele der Theorie dafür sind der seltene Edelwein und die Kunstwerke verstorbener Meister.

Die rechtlich bedingte ökonomische Seltenheit beruht auf rechtlichen Monopolen, und zwar entweder auf öffentlich-rechtlichen, »verliehenen«, z. B. Patenten, oder auf privatrechtlichen, die durch private Rechtsverträge entstehen. Wenn die Produzenten sich dahin vertragen, die Produktion einzuengen, indem sie entweder weniger erzeugen oder das vorhandene Produkt aussperren, dann wird dessen Wert über seine natürlich bedingte ökonomische Seltenheit um den Betrag eines Monopolgewinns emporgetrieben.

Wir haben also zwei deutlich verschiedene Klassen von Werten zu unterscheiden, nämlich die Werte derjenigen Produkte, die unter völlig freier Konkurrenz erzeugt oder verkauft werden, und derjenigen, die unter einem Monopolverhältnis erzeugt oder verkauft werden. (Es gibt außerdem noch eine dritte Klasse, die abgeleiteten, sog. »Kapitalisierungswerte« der Monopole selbst. Aber davon können wir hier absehen.)

Die erste Klasse der Werte heißen die »natürlichen Werte«. Es sind, um es zu wiederholen, die Werte derjenigen Produkte, Güter und Dienste, die unter völlig freier Konkurrenz produziert werden. Darum heißen diese Produkte auch die »beliebig reproduzierbaren Produkte«. Sie können in jeder Menge produziert werden, denn, das liegt in ihrer Definition, an ihrer Produktion kann und darf sich jedermann beteiligen, der es will, weil der steigende Preis ihn lockt.

Neben diesen »natürlichen« Werten finden sich die »Monopolwerte«. Das sind die Werte derjenigen Produkte, die nicht beliebig reproduzierbar sind, weil nicht jedermann, den der steigende Preis lockt, sich an ihrer Produktion beteiligen [S. 215] kann und darf. Wo ein Naturmonopol besteht, kann, wo ein Rechtsmonopol besteht, darf er sich nicht beteiligen.

Die Monopolwerte der Monopolprodukte sind mithin um einen gewissen Aufschlag, den Monopolgewinn, teurer, als die natürlichen Werte der beliebig reproduzierbaren Produkte von gleicher natürlicher Seltenheit der Naturdinge und des dabei tätig gewesenen Arbeitsvermögens.

Wie hoch ist der Monopolwert?

Wenn wir diese Frage noch beantworten können, ist das Problem des relativen Wertes völlig gelöst. Wir haben dann die allgemeine Formel für die Relation der sämtlichen natürlichen und Monopolwerte erlangt.

Nun, die Formel des durchschnittlichen Monopolpreises, d. h. des Monopolwertes, ist seit Stuart Mill gesicherter Besitz der Wissenschaft. Er bildet sich genau so aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage wie jeder andere einmalige und durchschnittliche Preis: er liegt an jenem oben dargestellten Indifferenzpunkt des Kräftespiels, wo wirksame Nachfrage und wirksames Angebot genau gleich groß sind. Der Unterschied in der Höhe des Wertes beruht nur darauf, daß bei den beliebig reproduzierbaren Produkten das Angebot so lange wächst, bis der Preis auf den natürlichen Wert herabgezogen ist, während bei den Monopolprodukten das Angebot aus natürlichen Gründen nicht entsprechend vermehrt werden kann, oder aus rechtlichen Gründen nicht vermehrt werden darf.

Damit ist das Problem des relativen Wertes völlig gelöst. Wie viel die Ware a wert ist, ausgedrückt in der Ware b, das hängt von nichts anderem ab als von der Relation ihrer ökonomischen Seltenheit, die ihrerseits natürlich und rechtlich bedingt sein kann.

Was ist denn nun der absolute Wert, der Wert jedes Produktes für sich? Warum fixiert sich im Getriebe der Konkurrenz der Wert jedes Produktes gerade auf diesen, gegebenen Punkt?

Um dieses Problem zu lösen, müssen wir den Standpunkt wechseln.

Wir haben bisher das Getriebe des Marktes vom Standpunkt der einzelnen Produzenten aus betrachtet, sozusagen aus der Froschperspektive. Da sahen wir, daß der Gesamtpreis seiner Produkte jedem Produzenten außer seinen Selbstkosten denjenigen Gewinn bringt, der ihm nach seiner Qualifikation und seiner Stellung zu Monopolverhältnissen zusteht.

[S. 216] Jetzt haben wir den Standpunkt der Vogelperspektive zu wählen, den Standpunkt über allen Produzenten gemeinsam. Da verschwinden die Begriffe Selbstkosten und Gewinne völlig, und wir fragen: was verkauft der eine Produzent dem anderen, was kauft er von ihm?

Wenn wir vorläufig einmal von allen Monopolverhältnissen absehen: wenn wir uns also eine Gesellschaftswirtschaft vorstellen, in der nur beliebig reproduzierbare Produkte zu ihren natürlichen Werten zum Austausch kommen, dann ist die Antwort völlig klar: die Produzenten tauschen nichts anderes als Arbeitsaufwände.

Das Naturding an sich hat keinen Wert, wo es nicht etwa monopolisiert ist. Davon sehen wir hier vorläufig ab. Es erhält einen Wert erst durch den Arbeitsaufwand der Beschaffung, des Transportes, der Weiterverarbeitung. So lösen sich alle Werte auf in Arbeitsaufwände. Der Produzent kauft mittelbar Arbeitsaufwände in den Rohstoffen, in denen sie als Wertsubstanz inkorporiert sind; er kauft unmittelbar Arbeitsaufwände in den Diensten seiner Arbeiter, Beamten usw. Er fügt diesen Arbeitsaufwänden seinen eigenen Arbeitsaufwand hinzu, die »zusätzliche Arbeit« der Theorie - und sein Gewinn ist nichts anderes als der Entgelt dieser zusätzlichen Arbeit. Der Käufer seines Produktes erstattet ihm seine baren Auslagen für die von anderen geleisteten Arbeitsaufwände, und außerdem den Entgelt seines eigenen zusätzlichen Arbeitsaufwandes. Und geradeso kauft er selbst nun als Konsument wieder nichts anderes als Arbeitsaufwände, die sein Produzent an andere bezahlt oder selbst dem Produkt zugesetzt hat.

Die Formel ist ohne Zweifel richtig abgeleitet, und es wird sie empfehlen, daß sie mit der Marx'schen Formel übereinstimmt. Aber sie genügt noch nicht, um das Wertproblem aufzulösen. Sie ist erst noch nur qualitativ - und was wir erlangen müssen, ist eine exakt quantitative Formel. Wir wissen, m. a. W. bisher nur, daß die Ursache allen Wertes darauf beruht, daß die Produkte Arbeitsaufwände enthalten (als Güter) oder unmittelbar selbst sind (als Dienste). Aber wir wissen nicht, an welchem Maßstabe sie gemessen werden: das erst löst die Frage nach der Höhe des Wertes.

Da drängt sich dem ersten Blick die Vermutung auf, der Wert der Produkte beruhe auf der - irgendwie gemessenen - Menge der aufgewendeten Arbeitsenergie, so daß sich in [S. 217] den Produkten gleiche Arbeitsmengen tauschen würden. Diese Vermutung hat um so mehr für sich, weil offenbar nur dort Gerechtigkeit waltet, wo sich gleiche Arbeitsmengen gleich qualifizierter Produzenten in ihren Produkten tauschen. Und die Gerechtigkeit ist und bleibt der Prüfstein, an dem die Sozialphilosophie die soziologischen Phänomene zu bewerten hat.

Dennoch wäre die Vermutung falsch.

Sie erweist sich als Falsch bereits durch die quaestio facti, die Prüfung an den Tatsachen.

Erstens steht fest, daß der absolute Arbeitsaufwand, ausgedrückt in Meter-Kilogrammen, durchaus nicht immer Wert schafft. Die Arbeit eines Bergsteigers, der seine 75 Kilo 2000 Meter hoch auf einen Gipfel und wieder hinab schafft, repräsentiert (bei einem Nutzungsgrad von etwa 30 %) etwa eine Million Meterkilogramme und hat doch keinen Wert. Und wenn jemand mit noch so vielem Aufwande einer noch so hoch qualifizierten Kraft ein Gut erzeugt, das niemandes wirksame Nachfrage hervorruft, so hat er doch keinen Wert geschaffen. Nur gesellschaftlich notwendige Arbeit schafft Wert.

Zweitens: beruhte der Wert der Produkte auf der Menge der in ihnen inkorporierten Arbeitsmenge, so wären alle Erzeugnisse gleicher Arbeitszeiten von gleicher Anspannung wertgleich, die Arbeitsstunde Tizians erzeugte den gleichen Wert wie die eines Anstreichers. Wertgleich sind nur die Produkte »gesellschaftlich-durchschnittlicher Arbeit«; aber ungleich qualifizierte Arbeit erzeugt in gleichen Zeiten sehr ungleiche Werte.

Schon daraus ergibt sich ohne weiteres, daß sich in den Produkten nicht gleiche Arbeitsmengen, sondern gleiche Arbeitswerte tauschen. Und das gleiche ergibt sich, sobald man versucht, die Lehre vom Arbeitswert der Produkte auf eine Formel zu bringen. Dann zeigt sich, daß jede andere Fassung unsinnig ist als diejenige, die angibt, daß der Wert der Produkte auf dem Wert der darin inkorporierten Arbeitsaufwände beruht:

w . a = w . p

Wollten wir nämlich versuchen, die Arbeitsmenge auf die eine Seite der Gleichung zu stellen, indem wir sie etwa nach [S. 218] der Zeit (t) oder nach der verbrauchten Energie (e) messen, so bekommen wir die Formel:

t . a = w . p oder e . a = w . p

Das aber ist unmöglich, gerade so unmöglich, als wollte man Pflaumen und Äpfel addieren. Wir können nur maßgleiches vergleichen. So wenig wir eine Fläche anders als in Flächenmaßen, eine Temperaturstufe anders als in Wärmegraden ausdrücken können, so wenig können wir einen Wert anders als in Werten ausdrücken.

Die Formel für den Wert der Produkte lautet danach: die Produkte (Güter und Dienste) haben den Wert der Arbeitsaufwände, die in ihnen verkörpert sind.

Was ist denn nun der Wert dieser Arbeitsaufwände? Es ist jetzt klar, daß hier, in dem berühmten Problem vom »Wert der Arbeit« das letzte Problem des absoluten Wertes eingeschlossen ist.

Nun, die Formel ist leicht entdeckt. Wir brauchen nur die Formel für den Wert der Produkte genau zu betrachten, die wir soeben erhalten haben.

Diese Formel sagt uns: Der Wert eines Produktes ist gleich dem Werte der darin verkörperten Arbeitsaufwände. Das ist eine Gleichung. Eine Gleichung darf man umkehren. Dann erhalten wir die Formel: der Wert der Arbeitsaufwände ist gleich dem Werte des damit beschafften Produktes.

Diese Formel besaß schon Adam Smith. Er sagt klipp und klar: »der natürliche Lohn des Arbeiters ist sein Erzeugnis«. Der natürliche Lohn, das bedeutet aber nichts anderes als den Wert des auf das Erzeugnis gewendeten Arbeitsaufwandes.

Sehen wir zu, ob die Formel mit unseren früheren Ergebnissen und der Wirklichkeit übereinstimmt.

Mit unseren früheren Ergebnissen stimmt sie ohne weiteres überein, insofern zunächst der Austausch beliebig reproduzierbarer Produkte in Frage steht, die auf ihrem natürlichen Werte stehen.

Wir haben nämlich gesehen, daß die Produzenten solcher unter keinem Monopolverhältnis stehender Produkte bei gleicher Qualifikation das gleiche Einkommen genießen. Das gleiche Einkommen, dividiert durch die gleiche Anzahl von Arbeitstagen oder Arbeitsstunden, ergibt den gleichen Quotienten. [S. 219] Daraus folgt, daß sich beim Austausch beliebig reproduzierbarer Produkte gleiche Arbeitszeiten gleich qualifizierter Produzenten tauschen. Und, wenn man die höher oder tiefer qualifizierte Arbeit auf gesellschaftlich durchschnittliche Arbeit reduziert, was unschwer möglich ist, dann ergibt sich, daß sich in allen beliebig reproduzierbaren Produkten, beim Tausch aller natürlichen Werte, gleiche gesellschaftliche Arbeitszeiten tauschen. Ist das aber der Fall, so bleibt jedem Produzenten der volle Wert seines Produktes; denn für jede Stunde durchschnittlicher Arbeitszeit, die er verkauft, kauft er eine Stunde durchschnittlicher Arbeitszeit zurück; der Gesamtwert bleibt unverändert.

Sehen wir nun zweitens zu, wie unsere Formel mit der Wirklichkeit übereinstimmt.

Da scheint es auf den ersten Blick, als sei sie völlig falsch. Ein einziger Blick über unsere kapitalistische Wirtschaftsordnung zeigt, daß Arbeitsaufwände, auch völlig gleich qualifizierte, sehr verschiedenen Wert haben; daß, mit mit Stuart Mill zu sprechen, diejenigen am meisten erhalten, die gar nichts arbeiten, und diejenigen am wenigsten, die am meisten arbeiten. Eine Kapitalistenarbeitsstunde, deren absoluter Energieaufwand darin besteht, Coupons zu schneiden und ein paar Zahlen in ein Kassenbuch einzutragen, ist unter Umständen tausendmal so viel wert nicht nur wie die Arbeitsstunde eines unqualifizierten Tagelöhners, sondern sogar wie die Arbeitsstunde des höchst qualifizierten Kopfarbeiters.

Das ist ein sehr böses Dilemma! Wir können unsere Formel für den Wert der Arbeitsaufwände nicht aufgeben, ohne gleichzeitig die Formel für den Wert der Produkte aufzugeben, von der jene die einfache, zweifellos zulässige Umkehrung ist. Und ohne diese Formel für den Wert der Produkte ist eine wissenschaftliche Auffassung des Wertproblem und damit der gesamten Ökonomik schlechthin unmöglich.

Nun, das Dilemma sieht böser aus, als es ist. Wir brauchen nur unsere Abstraktion fallen zu lassen, wonach sich lediglich natürliche Werte mit einander tauschen, und, der Wirklichkeit entsprechend, auch die Monopolwerte in Rechnung ziehen.

Was vollzieht sich, wenn sich natürliche Werte (beliebig reproduzierbare Produkte) gegen Monopolwerte (von Monopolprodukten) tauschen! Diese Untersuchung ist vor mir noch [S. 220] niemals vorgenommen worden, und doch ergibt sie sofort, wie es möglich ist, daß gleiche Arbeitszeiten sehr ungleiche Werte haben können.

Ich kaufe mit einen patentierten Rasierapparat zum Preise von 20 M. Die rund 6 Gramm Gold, die im 20-Markstück enthalten sind, mögen 20 Stunden durchschnittlicher gesellschaftlicher Arbeit repräsentieren. Der Rasierapparat repräsentiere 5 Stunden solcher Arbeit; stünde seine Produktion unter völlig freier Konkurrenz, so würde er für 5 Stunden, gleich 5 Mark, verkauft werden. Er ist aber patentiert, d. h. rechtliches Monopolgut, sein Verkäufer hat den Preis auf 20 Mark festgesetzt; folglich zahle ich mit 20 Stunden gesellschaftlicher Arbeit 5 Stunden gesellschaftlicher Arbeit. Das Monopolgut erhält seinen natürlichen Preis zuzüglich des Monopolpreises; mein beliebig reproduzierbares Gut, die 6 Gramm Gold, erhält seinen natürlichen Preis unter Abzug das Monopolgewinnes; der Patentinhaber hat 15 Stunden Mehrwert eingesteckt, meine Arbeit hat 15 Stunden Minderwert gebracht.

Wie sehen, hier eröffnet sich wenigstens eine Möglichkeit, zu verstehen, warum gleiche Arbeitsmengen im physikalischen Sinne sehr verschiedene Arbeitswerte repräsentieren können. Gehen wir dieser Möglichkeit etwas weiter nach, untersuchen wir die Vorgänge beim Tausch von Monopolwerten gegen natürliche Werte einmal grundsätzlich.

Was befähigt ganz im allgemeinen den Inhaber eines Monopolwertes dazu, auf den natürlichen Preis seines Produktes einen Monopolgewinn aufzuschlagen, oder, was ganz dasselbe ist, das in Tausch gegebene Produkt zu seinem natürlichen Preise minus dem Monopolgewinn zu erlangen? Offenbar nur der Umstand, daß der Kontrahent des Monopolgutes dringender bedarf als der Monopolist des Gegenwertes. Die wirksame Nachfrage übersteigt dauernd das wirksame Angebot, weil die Konkurrenz der Außenstehenden nicht eingreifen kann oder darf, um das Angebot zu vermehren und den Preis auf das Niveau der übrigen Preise herabzuziehen. Wir wollen dieses Verhältnis zwischen zwei Kontrahenten, bei denen der eine des Gegenwertes dringender bedarf als der andere, ein »gesellschaftliches Monopolverhältnis« nennen. Ein solches kann bestehen zwischen Einzelnen und Vielheiten. Zwischen Einzelnen besteht es z. B. beim Kauf [S. 221] eines patentierten Gutes, einer Flasche Johannisberger Kabinett, beim Wucher. Zwischen Vielheiten besteht es z. B. zwischen einem Kartell von vielen vereinigten Produzenten, z. B. dem Kohlensyndikat, und dem Publikum als Totalität. Das Syndikat schränkt durch privatrechtlichen Vertrag die Produktion der Kohle ein, hält infolgedessen das wirksame Angebot immer um einen bestimmten Monopolgewinn über dem natürlichen Wert. Infolgedessen erhält es für jeden Quantum Kohle, das es verkauft, einen Monopolgewinn oder, was dasselbe ist, es kauft die Gegenwerte um den Monopolgewinn billiger. Und, von der anderen Seite gesehen, jeder Kohlenkäufer muß den Monopolgewinn bezahlen oder, was wieder ganz dasselbe ist, sein in Tausch gegebenes Produkt um den Monopolgewinn billiger abgeben.

Diese Dinge sind relativ noch harmlos. Ich kaufe einmal im Jahrzehnt einen patentierten Rasierapparat und verausgabe sage den hundertsten Teil meines Gesamteinkommens jährlich für Kohle: das sind Dinge, die schließlich nicht allzu schwer ins Gewicht fallen. Es können aber solche Monopolverhältnisse unter Umständen drückender werden. Stellen Sie sich eine Gruppe von Menschen vor, die nur natürliche Werte zu Markte bringen und gezwungen ist, diese sämtlichen Produkte mit Monopolprodukten zu vertauschen. Dann kann der Mehrwert, den sie abtreten, sehr leicht so groß werden, daß das, was ihnen bleibt, kaum hinreicht, um ihre äußersten Existenzbedürfnisse zu sättigen.

Das ist nun genau die Lage der Arbeiterschaft in allen Ländern der kapitalistischen Wirtschaft. Das Problem, dessen Lösung wir suchen, wäre völlig aufgeklärt, wenn sich nachweisen ließe, daß die Arbeiterschaft unter einem dauernden Monopolverhältnis gegenüber der Kapitalistenklasse steht, so daß sie gezwungen ist, ihr Produkt, die Dienste, zum Minderwert zu verkaufen, so daß der Oberklasse der Mehrwert übrig bleibt. Nun, ein derartiges Klassen-Monopolverhältnis besteht in der Tat. Und zwar ist es gesetzt durch außerökonomische Gewalt. Es beruht auf der Sperrung des Grund und Bodens gegen das Siedlungsbedürfnis der Unterklasse.

Das ist eine vollständige neue Diagnose der gesellschaftlichen Verwicklung und muß daher auf das sorgfältigste begründet werden.

[S. 222] Zunächst hat nie darüber ein Streit bestanden und kann nie darüber ein Streit bestehen, daß nicht eher eine Arbeiterklasse und darum nicht eher Mehrwert von irgendwelcher Art (Grundrente oder Profit) entstehen kann, ehe nicht aller Grund und Boden des betreffenden Wirtschaftskreises besetzt ist. Erst wenn aller Boden besetzt ist, besteht zwischen der Klasse der Bodeneigentümer und bei höherer Entwicklung der Kapitalseigentümer einerseits und den Nichtbesitzenden andererseits ein Klassen-Monopolverhältnis, das von Karl Marx sogenannte »Kapitalverhältnis«; erst dann sind die Mitglieder der Unterklasse »freie« Arbeiter und müssen den Mehrwert abtreten.

Nun hat man bisher immer angenommen, dieses Klassen-Monopolverhältnis, wie es heute besteht, sei »natürlich«, sei m. a. W. durch ökonomische Kräfte entstanden; es sei des Landes zu wenig und der Menschen zu viel vorhanden. Das ist aber ein Irrtum, der sich durch das elementarste aller Rechenexempel als Irrtum nachweisen läßt.

Notorisch ist de Ausstattung der Urproduzenten mit 1 ha pro Kopf agrarischen Nutzlandes unter Verhältnissen einer mittleren landwirtschaftlichen Intensität bereits überaus reichlich. Eine fünfköpfige Bauernfamilie zieht von 5 ha (gleich 20 Morgen) Ackerland nicht nur reichlich ihre eigene Nahrung, sondern noch verkäufliche Produkte für ebenso viele, nicht-landwirtschaftliche Elemente. Das Ackerland, das der germanische Bauer für seine sehr starke Familie zu einer Zeit bebaute, wo ihn niemand hinderte, beliebig viel zu nehmen, umfaßte auch nur 20 Morgen. Legen wir diesen Maßstab zugrunde, so könnten z. B. in Deutschland etwa 34 Millionen Köpfe von der Urproduktion ernährt werden: es sind aber nur rund 17 Millionen. Auf der ganzen Erde könnten allein von der Urproduktion rund 5 Milliarden Köpfe ernährt werden: es gibt aber im ganzen nur 1,6 bis 1,8 Milliarden Menschen überhaupt.

Wären also keine außerökonomischen Einflüsse vorhanden: aus rein ökonomischen Gründen wäre der Boden heute noch freies Gut, wie Luft und Wasser, hätte keinen Preis und keinen Wert, wäre infolge dessen nicht verschuldbar, und so wäre das Einkommen eines unverschuldeten Bauern auf 20 Morgen mittleren Landes die Grundlage der gesellschaftlichen Einkommenspyramide.

[S. 223] Wir sehen uns also schon par exclusionem zu dem Schluß gezwungen, daß außerökonomische Kräfte hier gewirkt haben müssen. Der Grund und Boden ist durch die Oberklasse gegen die Unterklasse gesperrt worden, um das Klassenmonopolverhältnis einzuführen und zu verewigen. Die Rechtsform dieser Sperrung ist das große Grundeigentum.

Daß durch Sperrung Monopolverhältnisse schlimmster Art entstehen können, ist Ihnen bekannt. Stellen wir uns vor, in einer belagerten Stadt sei Korn und Mehl für zehn Jahre vorhanden, aber es befinde sich in den Händen einiger weniger Spekulanten. Dann können diese, wenn keine amtliche oder außeramtliche Gewalt sie daran verhindert, aufgrund ihres Monopoleigentums die ganze Bevölkerung aussäckeln, indem sie den Vorrat aussperren.

Und zwar kann das auch ohne ausdrückliche Verabredung zwischen ihnen geschehen. Es ist sehr wichtig, das zu bemerken, weil auch unter den besseren Theoretikern die Meinung weit verbreitet ist, daß eine Monopol-Preisbildung überhaupt nur da vorkommen könne, wo entweder nur ein Monopolist vorhanden ist, oder wo die Monopolisten untereinander eine Preiskonvention schließen. Das ist falsch. Der Satz gilt nur für diejenigen privatrechtlichen Monopole, die durch Preisvereinbarung erst entstehen, die Kartelle, Syndikate, Trusts usw. Aber sie gilt nicht für die natürlichen, nicht für die öffentlich-rechtlichen Monopole, und sie gilt ebensowenig für die privatrechtlichen Monopole, die im Eigentum wurzeln. Der Acker, der Johannisberger Kabinettwein trägt, könnte hundert Winzer gehören, die sich gegenseitig volle Konkurrenz machten, und dennoch stände der Wein auf einem Monopolpreise, weil er eben keine beliebig reproduzierbare Ware ist. Ganz dasselbe gilt von der Brotfrucht in einer belagerten Stadt, selbst für den Fall, daß ihre absolute Menge den absoluten Bedarf ungeheuer übersteigt: denn auch hier kann die Konkurrenz der Außenstehenden - das Wort ist hier ganz wörtlich zu nehmen: der draußen Befindlichen - ebensowenig eingreifen, um den Preis herabzuziehen. Denn die ausgesperrte Ware wirkt eben nicht auf die Preisbildung, ist kein wirksames Angebot. Und schließlich wieder dasselbe gilt von dem Grund und Boden. Er ist, absolut gerechnet, in solcher Menge vorhanden, daß er den absoluten Bedarf in einem unendlichen Maße übersteigt, und dennoch bringt jedes Stück, auch ohne [S. 224] Verabredung der Bodenbesitzer, einen Monopolpreis, da der Vorrat durch die Rechtsinstitution des privaten Großgrundeigentums ausgesperrt ist.

Die Verhältnisse liegen so klar, daß sie sich bereits an der Zweier-Gesellschaft auf das einfachste studieren lassen. Wenn der eine von zwei Einsiedlern den ganzen Boden sperren kann, so hat er das Monopolverhältnis statuiert und kann den Monopolgewinn des Mehrwertes in irgendeiner ihm beliebigen Form erpressen. Orientieren wir uns daher nach alter Methode an Robinson und Freitag, trotz allem Spott, den Friedrich Engels, Karl Marxens Adjutant, Apostel und Testamentsvollstrecker, in völliger Verkennung ihres Wertes über diese Art der Betrachtung ausgeschüttet hat.

Robinson lebt mit Freitag in genossenschaftlichem Wirtschaftsverbande; sie tauschen nicht Güter, sondern nur Dienste und fragen nicht nach der Äquivalenz. Jeder gibt, was er kann, und nimmt, was er braucht, als Mitglieder einer durch die Not geschaffenen Familie.

Aber Robinson könnte, statt des genossenschaftlichen Systems, auch das der Sklaven- und Hörigenwirtschaft, oder das kapitalistische System, und hier für sich die Rolle des Kapitalisten oder des Mietsagrariers oder des Grundbesitzers wählen.

Robinson, wäre er statt in England in Alabama der Louisiana aufgezogen worden, hätte es für durchaus gerecht halten können, Freitag zu seinem Sklaven zu machen, weil er einer Sklavenrasse angehörte. Und er hätte sich auch hier wieder auf das eigene Zugeständnis des Knechtes berufen können, der ja die fremdartige Erscheinung, den bärtigen weißen Mann in der seltsamen Tracht, als ein höheres Wesen anerkannte und verehrte.

Indessen: Robinson ist als Christ in einem Lande aufgewachsen, in dem die Sklaverei als verwerflich gilt. Er weist also den Gedanken, Freitag zu seinem Sklaven zu machen, weit von sich. Er will ihn, als freien Kontrahenten, gerecht nach der Sitte seiner Heimat behandeln, in der nur freie Menschen in freiem Verkehr miteinander kontrahieren.

Hier gilt das Recht des bürgerlichen Eigentums an Grund und Boden und an Kapital, mit ihrem Anspruch auf Grundrente und Kapitalprofit. Robinson, der, so wollen wir annehmen, die »Naturrechtler«, von turgot an über Adam Smith bis [S. 225] Ricardo und Malthus studiert hat, hält beide Formen des Eigentums für legitime Schöpfungen des Naturrechts; und hält darum Profit und Grundrente für ebenso legitime Anteile an dem Gesamterzeugnis.

Er hat daher nicht im mindesten das Bewußtsein, Freitag »auszubeuten«, wenn er ihm folgenden Vortrag hält:

»Nach dem Rechte der ersten Okkupation gehört mir diese ganze Insel. Ich, als Grundeigentümer, verbiete dir, darauf zu jagen, zu fischen, zu pflanzen, zu wohnen. Ich bin aber bereit, dir die Erlaubnis zu alledem zu geben, ja sogar, dir meine von mir gefertigten Werkzeuge und Waffen dazu zu leihen, wenn du mir den größten Teil deines Arbeitsertrages abtrittst. Willst du das nicht, so magst du als freier Mann, der du bist, dein Glück anderswo suchen.«

Worauf Freitag erwidern könnte, daß er ja gar nicht »anderswohin« gehen könnte, wenn Robinson ihm nicht gestatten wollte, sich wenigstens ein Boot zu zimmern, wozu er Nahrungsmittel, Werkzeuge und einen Baumstamm benötige. Er sei also völlig in der Lage eines Sklaven, und seine sogenannte »Freiheit« sei keinen Pfifferling wert. Im Gegenteil, als Sklave habe er wenigstens einen sittlichen Anspruch darauf, im Alter oder während Krankheiten ernährt zu werden: Robinson möge ihn also lieber zum Sklaven machen.

Aber Robinson weist diesen Vorschlag mit Entrüstung von sich und spielt statt dessen mit seinem »freien Kontrahenten« alle Tragödien des politisch-ökonomischen Monopolverhältnisses durch.

Zuerst macht er ihn nach irisch-englischem System zu seinem Pächter und setzt als Grundherr die Pacht fest. Dann kündigt er ihm die Pacht und mietet ihn, nach osteuropäischem System, gegen einen von ihm festgesetzten Lohn als Tagelöhner für die eigene Landwirtschaft.

Dann beschäftigt er ihn, ebenfalls gegen einen von ihm festgesetzten Lohn, als industriellen Arbeiter.

Und zuletzt läßt er ihn sich als industriellen »Unternehmer« etablieren und setzt ihm die Miete für die Werkstatt und die Hütte und den Zins für das Leihekapital fest, das er ihm - in Gestalt von Werkgütern - »vorstreckt«.

Wir erkennen, daß, wenn Robinson seinen Anspruch durchsetzen kann, der Eigentümer der ganzen Insel zu sein, er einen »Monopolgewinn« einstreichen kann, der, wenn er [S. 226] will, Freitags ganzen Arbeitsertrag verschlingt, außer der unbedingten Lebensnotdurft. Als Schüler Ricardos und Malthus, wird er ihm, streng nach dem »ehernen Lohngesetz« (wahrscheinlich ist die Insel »übervölkert«!), gerade das Existenzminimum zuweisen. Es bleibt immer derselbe Sklavenunterhalt, gleichgültig, ob er als Futter eines menschlichen Arbeitstieres oder als Lohn eines Arbeiters bezeichnet wird; und es bleibt immer derselbe Mehrwert, gleichgültig, ob ihn die Theoretik als »Herreneinkommen« eines sklavenhaltenden Großoikenbesitzers oder als Grundrente eines Grundherren, als Zins eines Leihkapitalisten, oder als Profit eines industriellen Unternehmers zu registrieren hat.

Wir erkennen ferner, daß die absolute Größe der Insel für den Mechanismus, den wir studieren, völlig irrelevant ist. Ob sie 20 ha oder 200.000 ha Ackerland umfaßt: wenn Robinson nur sein Recht der ersten Okkupation durchsetzen kann, so hat er das Klassenmonopolverhältnis konstituiert, so ist Freitag »freier Arbeiter« und hat den Mehrwert abzutreten.

Genau so liegen die Verhältnisse auf unserem ganzen Planeten. In jedem Lande der Welt ist der »Staat« so entstanden, daß ein paar Hundert oder Tausend oder Hunderttausend schlecht bewaffnete, zersplitterte, abergläubische Freitags unterworfen und das ganze Land für sich mit Beschlag belegt haben, entweder als gemeinschaftliches Eigentum der Oberklasse wie in Peru und Sparta, oder als gesondertes Großgrundeigentum der einzelnen Kriegsedelinge, wie überall sonst in der Welt. So lange diese Sperrung besteht, besteht auch das Klassen-Monopolverhältnis, so lange sind die Besitzlosen freie Arbeiter, so lange beziehen die sämtlichen Mitglieder der Oberklasse Mehrwert.

Ich fasse zusammen:

Die Menschen tauschen nichts als »Dienste«, d. h. Energieaufwände von bestimmter Qualifikation und bestimmter Zeit. Und zwar tauschen sie nach dem Werte der Energieaufwände. Reduziert man alle Energieaufwände ungleicher Qualifikation auf den Generalnenner »gesellschaftliche Arbeit«, so tauschen sie gleiche Werte gesellschaftlicher Arbeit.

Wo zwischen den Tauschenden kein Monopolverhältnis besteht, da haben gleiche Zeiten gesellschaftlicher Arbeit den [S. 227] gleichen Wert, und darum tauschen sich gleiche Arbeitszeiten.

Wo aber zwischen den Tauschenden eine Monopolverhältnis besteht, da haben gleiche Zeiten gesellschaftlicher Arbeit einen sehr ungleichen Wert je nach der Stellung zum Monopolverhältnis, und darum tauschen sich sehr ungleiche Arbeitszeiten. Die Monopolisten erhalten als Gegenwert sehr viel mehr von den Energieaufwänden ihrer Kontrahenten, sie ziehen den Monopolgewinn ein, beziehen den Mehrwert. - Auf der anderen Seite erhalten die Opfer des Monopols für ihren Gegenwert sehr viel weniger von den Energieaufwänden der Monopolisten, treten den Monopoltribut ab, bezahlen den Mehrwert.

Damit ist unser Dilemma aufgelöst, und die Doppelformel für den Wert der Produkte einerseits, für den Wert der »Arbeit« anderseits ist gerettet. Der Wert der Produkte ist gleich dem Werte der darin verkörperten Arbeitsaufwände, und der Wert der Arbeitsaufwände gleich dem Werte des durch sie produzierten Produkts. Wenn von diesem Werte des Produktes der Arbeiter so wenig, und der Kapitalist so viel erhält, so liegt das daran, daß unter der Wirkung des Klassen-Monopolverhältnisses der Arbeitsaufwand des Arbeiters seinen natürlichen Wert hat, vermindert um den Monopolgewinn, und der Arbeitsaufwand des Kapitalisten seinen natürlichen Wert, vermehrt um den Monopolgewinn am natürlichen Lohn seiner sämtlichen Arbeiter. Gerade, wie mein Zwanzig-Markstück beim Tausch gegen das Monopolgut nur 20 minus 15 Mark wert war, und wie das Monopolgut 5 plus 15 Mark wert war.

Das ist nur eine erste Annäherung an das uns gestellte Problem. Völlig gelöst ist es erst in dem Augenblick, wo es gelungen ist, alle einzelnen Einkommen der kapitalistischen Wirtschaft in allgemeiner Formel exakt abzuleiten. Dazu ist hier nicht Zeit und Raum. Ich kann versichern, daß in meinem Lehrbuch [1] die Rechnung bis zum letzten Ende durchgeführt ist. Hier kann ich nur sagen, daß zu dem Zwecke eine noch viel tiefer gehende, noch nie unternommene Erörterung des Begriffs der Monopole nötig war, ihre Scheidung in Tausch- und Produktionsmonopole usw. Ich muß Interessenten auf diese genaueren Untersuchungen und Darlegungen verweisen; hier muß ich darauf verzichten und kann darauf verzichten, weil jetzt schon klar liegen wird, daß die beiden wichtigsten Probleme, um die es sich hier handelt, auf diesem Wege eine neue und wie mir scheint recht elegante Lösung gefunden haben, der Wert der Arbeit und der Mehrwert.

Zweiter Teil: Kritik der Marx'schen Theorie des Mehrwertes

[S. 392] Die »Monopol«-Theorie des Mehrwertes, die wir in der vorigen Nummer dieser Zeitschrift entwickelt haben, ist von der Marx'schen grundsätzlich verschieden. Da nur eine von beiden richtig sein kann, ist es jetzt meine Aufgabe, die Marx'sche Theorie kritisch zu betrachten.

a) Der Wert der Waren

Sprechen wir zunächst von demjenigen Teil der Theorie, die den Wert der Waren betrifft.

Sie stimmt mit der von mir vorgetragenen weit überein: in den Waren tauschen sich nur Arbeitsaufwände. Hier besteht also grundsätzliche Übereinstimmung über die Frage nach der Ursache des Wertes. Dagegen besteht, ich will nicht sagen eine Divergenz, aber doch eine Unbestimmtheit in der Marx'schen Theorie in Bezug auf das zweite, wichtigere Problem, nämlich auf die Frage nach der Höhe des Wertes.

Marx reduziert in der bekannten Weise alle Arbeit auf gesellschaftlich durchschnittliche Arbeit, ein Verfahren, gegen das als Mittel der Veranschaulichung und Vereinfachung nicht das mindeste einzuwenden ist. Er gewinnt durch diese Reduktion auf einen Generalnenner unzweifelhaft die Berechtigung, die diversen Arbeitsaufwände schlechthin auszudrücken in Arbeitszeit.

[S. 393] Aber dabei darf man nicht vergessen, daß es sich hier um eine Hilfsformel handelt, die der Bequemlichkeit halber unter Abstraktion von sehr wesentlichen Bestimmungen gewonnen ist, und daß man verpflichtet ist, an der gehörigen Stelle diese Bestimmungen wieder in die Rechnung einzusetzen. Das aber hat Marx versäumt. Er spricht in der ganzen Folge immer nur von den Arbeitszeiten als Ursache des Wertes, ohne jemals auf die Abstraktion zurückzukommen, durch die er diese allerdings elegante und in ihren Grenzen richtige, aber doch eben nur in ihren Grenzen richtige Formel erlangt hat.

Wir haben schon festgestellt, von welcher wesentlichen Bestimmung man abstrahiert, wenn man die verschiedenen Arbeitsaufwände auf gesellschaftlich durchschnittliche Arbeit reduziert. Man abstrahiert von dem verschiedenen Wert der verschiedenen Arbeitsleistung. Man abstrahiert von der Tatsache, daß eine Arbeitsleistung, die keinem gesellschaftlichen Begehr begegnet, d. h. gesellschaftlich nicht notwendig ist, überhaupt keinen Wert darstellt und daher auch keinen Wert produziert; man abstrahiert ebenso von der offenkundigen Tatsache, daß gleiche Arbeitszeiten ungleich qualifizierter Produzenten ungleichen Wert haben, und daher auch ungleiche Werte produzieren.

Daher ist die Marx'sche Formel: »Wert der Produkte gleich Länge der in ihnen vergegenständlichten Arbeitszeit« nur richtig, wenn man fortwährend die Bestimmung in Gedanken zufügt: Arbeitszeit verstanden als gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit. Läßt man die Bestimmung weg, so wird die Formel unsinnig, denn man kann Gleichungen grundsätzlich nur in Massen der gleichen Art ausdrücken. Ich kann nicht sagen: Quadratkilometer gleich 175° Celsius, ein Liter gleich 22 Kilowatt. Ebensowenig kann ich sagen 60 Minuten Arbeitszeit gleich dem Wert von 1 Gramm Gold.

Was hier gesagt werden soll, werden wir uns am besten an einem Beispiel verständlich machen. Das Barometer, ein Instrument, das dazu konstruiert worden ist, um den Luftdruck zu messen, kann bekanntlich auch benutzt werden, um die Höhe eines Punktes über dem Meeresspiegel zu bestimmen. Der Feldmesser aber würde schwere Fehler begehen, der die Höhenmarken so in seine Karten einzeichnen würde, wie er sie an dem Instrument abliest. Jede Ablesung muß durch eine bestimmte Reduktion erst auf einen Generalnenner, und [S. 394] zwar auf den Luftdruck von 760mm gebracht werden, und erst diese Korrektur ergibt die Elevation. Oder ein anderes Beispiel: 1 Liter Wasser wiegt 1 Kilo; ich kann also durch ein Hohlmaß ein Gewichtsmaß ausdrücken. Aber auch hier ist jedesmal eine Korrektur nötig; die wirkliche Temperatur des Wassers muß jedes Mal erst auf 4° Celsius reduziert werden.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Beziehung zwischen Zeitmaß und Wertmaß, die Marx vorgenommen hat. Sie ist richtig unter ganz bestimmten Bedingungen, d. h. wenn es sich um den Austausch zweier beliebig reproduzierbarer Güter handelt, die beide von gesellschaftlich durchschnittlicher Arbeit hergestellt worden sind. Und so mag man mit der Formel unangefochten rechnen. Aber man muß an der gehörigen Stelle immer wieder die Reduktion der abweichenden Bedingungen auf diese Normalbedingungen vornehmen, sonst kommt man zu falschen Bestimmungen.

Diesem wesentlichen Postulat hat Marx nicht entsprochen. Er operiert überall mit seiner Formel, als gelte sie für alle Täusche aller Produkte. Und daher stammt eine große Zahl von Schwierigkeiten, die entweder ungelöst geblieben sind oder die kompliziertesten Hilfskonstruktionen erfordert haben. Ich kann mich darauf nicht eingehend einlassen und will nur einiges flüchtig andeuten: erstens wächst aus dieser Wurzel die größte Schwierigkeit, die die Konzeption der kollektivistischen Zukunftsgesellschaft hat, der Entgelt der Arbeit. Soll man das Gesamtprodukt verteilen nach dem Bedürfnis, dann fehlt jedes objektive Maß dessen, was Bedürfnis ist. Dieser Teilungsschlüssel ist nur möglich bei einem Stande der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, die jedem gerade die anständig bemessene Notdurft der Nahrung, Behausung, grober Kleidung und einigen Kulturbedürfnissen, wie etwa nach Zeitung, Büchern, Theater, gestattet. Sobald die Produktivkraft der Gesellschaft größer wird, höhere und verfeinerte Bedürfnisse Befriedigung finden können, ist kein Maß mehr aufzufinden, das der Wirtschaftlichkeit und der Gerechtigkeit entspricht. Verteilt man aber das Produkt mechanisch nach Köpfen, so beutet augenscheinlich der Schwächere den Stärkeren, der Dümmere den Klügeren aus, und die Gerechtigkeit ist ebenfalls verletzt und die Befriedigung der gleichmäßig Beteilten unerreichbar. Will man aber drittens nach der Qualifikation der Arbeit verteilen, so fehlt jeder Maßstab für ihre Bewertung, [S. 395] wenn man nicht, wie es Kautsky schließlich getan hat, die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkte durch die Hintertür wieder hereinläßt, die man vorn hinausgeworfen hat.

Zweitens folgt aus der Marx'schen Formel die Unmöglichkeit, die immateriellen Leistungen zu bewerten. Für ihn schafft nur diejenige Arbeit Wert, die sich in Rohstoffen materialisiert und zwar entsprechend der aufgewendeten Arbeitszeit, und daher hatte er schon große Schwierigkeiten, das Einkommen der technisch-industriellen Beamten und Angestellten abzuleiten. Sie werden nach ihm aus dem Mehrwert der Kapitalisten besoldet, während sie in der Tat genau so exploitiert werden wie der Handarbeiter. Ferner kann er aus seiner Formel den Unternehmerlohn nicht ableiten, und daher die wichtige und zweifellos theoretisch notwendige Unterscheidung der beiden Bestandteile vornehmen, die sich im Gesamteinkommen des Kapitalisten addieren: sein Profit und der Arbeitslohn seiner qualifizierten Kraft. Aber das alles ließe sich schließlich noch durch eine erweiterte Auslegung der Formeln mit ihr in Übereinstimmung bringen: aber ganz und gar unmöglich ist es, aus dieser Formel das Einkommen etwa der Lehrer, der Ärzte und ähnlicher höherer Dienstleistender abzuleiten. Und dann gilt gegen Marx die höhnische Frage, die Friedrich List der Bourgeoisökonomik zu beantworten gab: also ist derjenige, der Schweine erzieht produktiv und derjenige, der Menschen erzieht, unproduktiv?

Wie gesagt, ich kann mich auf diese Dinge hier nicht näher einlassen und möchte nur bemerken, daß aus dieser Wurzel die Erscheinung wächst, die die Arbeiterbewegung am meisten entstellt und am stärksten in ihrer Stoßkraft schwächt, die ungeheuerliche Überschätzung der reinen Handarbeit gegenüber dem Produzenten geistiger Werte. Es ist merkwürdig, daß Marx, selbst ein geistiger Arbeiter von der höchsten Qualifikation, nicht an dieser Konsequenz aus seinen eigenen Prämissen gestutzt ist.

Ich fasse zusammen: die Marx'sche Formel ist unter bestimmten Voraussetzungen richtig: Produkte von gesellschaftlich durchschnittlicher Arbeit haben den Wert ihrer Arbeitszeiten. Aber als korrekte Wertformel kann diese nur zu rechnerischen Zwecken brauchbare, vereinfachte Formel nicht gelten. Die korrekte Wertformel lautet vielmehr: der Wert der Waren bemißt sich nach dem Wert der in ihnen materialisierten gesellschaftlich [S. 396] notwendigen Arbeit, gemessen an der Zeit und der Qualifikation. Daher tauschen sich ungleiche Zeiten ungleich qualifizierter Arbeit und gleiche Zeiten gleich qualifizierter Arbeit. Aber diese nur dann, wenn die beiden Waren, in denen sie materialisiert sind, unter völlig freier Konkurrenz produziert worden sind, d. h. beliebig reproduzierbare Waren sind. Ist aber eine von ihnen eine nicht beliebig reproduzierbare, sondern eine Monopolware, d. h. besteht zwischen ihren Tauschenden ein Monopolverhältnis, dann tauschen sich auch ungleiche Zeiten gleich qualifizierter Arbeit.

Hier zeigt sich, daß die Marx'sche Formel nicht nur allzu simplistisch, allzu vereinfacht, sondern daß sie auch unvollständig und darum geradezu falsch ist, wenn sie sich als vollständig ausgibt, wie sie es tut. Marx hat die Monopolwerte ganz und gar aus seiner Rechnung gelassen. Und das ist um so auffälliger, weil der ganze Sozialismus vor Marx immer Grundeigentum und Kapitaleigentum als Monopole und Grundrente und Kapitalprofit als Monopolgewinne angeklagt hat; noch im allgemeinen Teil des Erfurter Programms findet sich diese Auffassung in zwei Absätzen dreimal.

Es war daher ein fast unbegreifliches Versehen, daß Marx die Monopolwerte gar nicht in seine Betrachtung einbezog. Er hat nicht die Entschuldigung, die Ricardo hatte, der sie erwähnte, um sie sofort wieder fallen zu lassen: Ricardo hielt sie für harmlose Ausnahmen, während Marx wenigstens alle Ursache gehabt hätte, zuzuschauen, ob hier nicht die Lösung des von ihm gesuchten Problems zu finden war.

Er hatte ganz recht mit der prinzipiellen Annahme, daß sich im Werte lediglich gesellschaftliche Beziehungen ausdrücken. Aber er hätte bei Einbeziehung der Monopolgüter sofort erkannt, daß sich im Werte nicht nur die ökonomischen Beziehungen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, bzw. des gesellschaftlichen Arbeitsaufwandes ausdrücken, sondern unter Umständen auch die außerökonomischen Beziehungen sozialer Machtpositionen.

b) Der Mehrwert

Aus diesem Grunde konnte auch die richtige Theorie des Mehrwerts nicht entdeckt werden. Marx erklärt bekanntlich, Mehrwert könne im Zirkulationsprozeß nicht entstehen. Denn [S. 397] auf die Dauer und im Durchschnitt kaufe der Kapitalist Produktionsmittel und »Arbeitskräfte«, d. h. in korrekter Terminologie Dienste zu ihrem vollen gesellschaftlichen Werte, und verkauft das fertige Produkt wieder zu seinem vollen gesellschaftlichen Werte. Hier könne also niemals auf die Dauer Mehrwert entstehen.

Diese Behauptung wäre nur richtig, wenn sich auf den Märkten nur natürliche Werte tauschen. Wir haben aber ausführlich betrachtet, daß Mehrwert im Zirkulationsprozeß regelmäßig entsteht, wo zwei Kontrahenten unter einem Monopolverhältnis mit einander tauschen und daß der Mehrwert dauernd dort ist, wo ein dauerndes Monopolverhältnis besteht.

c) Der Wert der Arbeit

Um aus der Schwierigkeit herauszukommen, in die ihn seine eigene unvollständige Werttheorie gestürzt hat, d. h. um den Mehrwert dennoch abzuleiten, unternimmt Marx den Nachweis, daß dieser, der im Zirkulationsprozeß nicht entstehen kann, im Produktionsprozeß entsteht. Die Konstruktion ist so bekannt, daß ich sie in den kürzesten Worten darstellen darf: Der Kapitalist kauft die »Arbeitskraft« zu ihrem Tauschwerte, d. h. um den Betrag derjenigen gesellschaftlichen Arbeitszeit, die erforderlich ist, um sie zu reproduzieren und erwirbt damit den Gebrauchswert der Arbeitskraft, der darin besteht, Rohstoffen Tauschwerte zuzusetzen. Er läßt Arbeiter »Mehrwert« leisten, d. h. mehr Stunden gesellschaftlicher Arbeit leisten, als nötig ist, um seine eigenen Subsistenzmittel zu reproduzieren: der in dieser Mehr-Arbeitszeit den Rohstoffen zugesetzte Wert ist sein Mehrwert, sein Profit.

Die Konstruktion ist in jedem Zuge nachweisbar falsch.

1. Zunächst ist es nicht wahr, daß der Kapitalist auf dem Markte die »Arbeitskraft« kauft. Arbeitskraft heißt wissenschaftlich Arbeitsvermögen: das ist auf dem Markte nicht käuflich, außer in der Sklaven-Wirtschaft, und wir sprechen von der freien Verkehrswirtschaft, von »freien Arbeitern«. Was der Kapitalist kauft, sind Energieaufwände von bestimmter Qualifikation und bestimmter Zeitdauer, d. h. Dienste. Reduzieren wir diese Dienste, wie Marx das korrekterweise tut, auf durchschnittliche gesellschaftliche Arbeit! Nehmen wir wieder an, in 20 Mark Gold seien 20 Stunden durchschnittlicher [S. 398] gesellschaftlicher Arbeit verkörpert, und 20 Mark seinen der Wochenlohn eines Arbeiters von durchschnittlicher gesellschaftlicher Qualifikation, der täglich zehn Stunden Arbeitszeit zu leisten habe. Dann kauft der Kapitalist für 20 Stunden gesellschaftlicher Arbeit 60 Stunden gesellschaftlicher Arbeit. Er gewinnt einen Mehrwert von 40 Stunden gesellschaftlicher Arbeit, und zwar, trotz Marx, bereits im »Zirkulationsprozeß«, nicht erst im Produktionsprozeß. Er gewinnt ihn, weil der Austausch zwischen ihm, der das Produkt Gold, und dem Arbeiter, der das Produkt Dienst produziert, unter einem Monopolverhältnis, und zwar unter dem Klassen-Monopolverhältnis stattfindet.

2. Ebenso falsch ist die dieser ganzen Konstruktion zugrunde liegende Theorie vom Wert der Arbeit. Sie stammt aus der klassischen Theoretik, namentlich von Ricardo, und ist, wie die meisten Bestandteile von dessen Lehre, von Marx ohne weitere Prüfung übernommen worden. Sie ist aber völlig falsch; beruht auf dem logischen Fehler einer quaternio terminorum, dem Gebrauch eines doppeldeutigen Wortes.

Man kann hier terminologisch nicht vorsichtig genug vorgehen. Ein großer Teil der Irrtümer, in die die alte Theoretik verfallen ist, beruht darauf, daß die verschiedenen Bedeutungen des gemeinen Sprachgebrauchs, in denen das Wort »Arbeit« auftritt, nicht scharf genug auseinander gehalten worden sind. Wissenschaftlich muß man folgendermaßen trennen: 1. »Arbeit« ist ein nicht-ökonomischer, sondern naturwissenschaftlicher Begriff. Er bedeutet nichts anderes als eine Leistung von so und so viel Kilogramm-Metern in so und so viel Sekunden. 2. »Arbeitsvermögen« ist ein biologischer Begriff. Er bedeutet die leibliche, organische Fähigkeit eines Menschen, Arbeit im naturwissenschaftlichen Sinne zu leisten. 3. »Arbeitsaufwand« oder »Dienst« erst ist ein ökonomischer Begriff. Der Dienst ist das Produkt des Arbeitsvermögens, das der Träger des Arbeitsvermögens zu Markte bringt, und zwar mittelbar als gesellschaftlich notwendige Arbeit, die in einem Gute objektiviert ist, oder unmittelbar als Dienst in einem engeren Sinne, d. h. als Arbeitsaufwand auf Rechnung und für die Zwecke eines anderen.

Wir fragen also hier nicht nach dem Werte der Arbeit im physikalischen Sinne, auch nicht nach dem Werte des Arbeitsvermögens im biologischen Sinne, sondern lediglich nach [S. 399] dem Werte der Arbeitsaufwände im ökonomischen Sinne, der Dienste.

Marx aber verwirrt in seiner Theorie vom Werte der »Arbeit« Arbeitsvermögen und Arbeitsaufwand, Arbeitsvermögen und Dienst. Die beiden Begriffe verhalten sich zueinander wie der Baum und die Frucht, wie das Feld und das Korn, wie die Dynamomaschine und der damit erzeugte Strom. Gerade so verkehrt wie es wäre, den Wert des elektrischen Stromes aus den Reproduktionskosten der Dynamomaschine erklären zu wollen, gerade so verkehrt ist es, den Wert der Dienste aus den Reproduktionskosten des Arbeitsvermögens zu erklären.

Der Dienst ist ein Produkt wie jedes andere. Sein Wert setzt sich wie der jedes Produktes zusammen. Sieht man vom Standpunkt des Produzenten aus, so setzt er sich zusammen aus Selbstkosten und Gewinn; sieht man vom Standpunkt über den Produzenten aus, so setzt er sich zusammen aus den Werten der in den Selbstkosten vergegenständlichen Arbeit und dem Werte der »zusätzlichen Arbeit«, die der Produzent geleistet hat. Der Gewinn des Produzenten ist der Wert der von ihm geleisteten gesellschaftlichen Arbeit.

So haben wir auch bei dem Produkt Dienst Selbstkosten und Gewinn, angekaufte und zusätzliche Arbeit zu unterscheiden.

Aber wir müssen uns schwer hüten, die Selbstkosten des Dienstes zu verwirren mit den Kosten der Reproduktion des Arbeitsvermögens.

Die Selbstkosten des Dienstes bestehen bei niederer Arbeit aus Fahrtkosten, die im Lohn ersetzt werden müssen, aus Selbstkosten für eigene Arbeitskleidung, eigene Werkzeuge und Werkstoffe (Ölzeug der Seeleute, Lampenöl der Bergleute). Bei höherem Dienst, z. B. bei dem der Agenten, Kommissionäre, Ärzte, Anwälte usw., bestehen die Selbstkosten in den Aufwänden für Geschäftsräume, Personal, Steuern usw. usw., die pro rata auf die einzelnen Dienste aufgeschlagen werden müssen. Außerdem erhält jeder Dienstleistende für jeden Dienst denjenigen Gewinn, der seiner Qualifikation einerseits und seiner Stellung zu Monopolverhältnissen andererseits entspricht. Aus diesem Gewinne, dem Werte seiner zusätzlichen Arbeit, hat jeder Produzent seine und seiner Familie Bedürfnisse zu bestreiten, hat er, wenn man so sagen [S. 400] will, sein »Arbeitsvermögen« und darüber hinaus, seine Klasse zu reproduzieren. Aber diese Reproduktionskosten seines Arbeitsvermögens sind nicht die der Dienste.

Ricardo hat also hier einen doppelten Fehler begangen. Zuerst hat er die Reproduktionskosten der Dienste mit denen des Arbeitsvermögens verwirrt und dann hat er den wichtigsten Posten Gewinn oder Wert der zusätzlichen Arbeit ganz und gar unter den Tisch fallen lassen.

Marx hat die beiden Fehler übernommen - und das ist sehr merkwürdig. Denn Ricardo hat doch wenigstens die Entschuldigung, durch ein doppeldeutiges Wort in die Irre geführt worden zu sein; er brauchte den Begriff »Arbeit« einmal in der Bedeutung von »Arbeitsvermögen« und einmal in der von »Arbeitsleistung«.

Marx aber hat als erster - und das ist eins seiner unsterblichen Verdienste um die Wissenschaft - entdeckt, daß in dem Begriff »Arbeit« zwei verschiedene Dinge vermischt wurden; er hat als erster unterschieden zwischen der »Arbeitskraft«, d. h. dem Arbeitsvermögen, und der »Arbeitszeit«, d. h. der durchschnittlich gesellschaftlichen Arbeitsleistung.

Ich bin nur Marx gefolgt, wenn ich die gleiche Unterscheidung mache. Und darum kann man Marx nicht etwa gegen mich mit dem Argument verteidigen, ich hätte hier das vorgenommen, was die Logik eine »Unterscheidung ohne Unterschied« nennt. Die Unterscheidung stammt von dem Meister selbst, und ich glaube nicht, daß sogar ein Nicht-Marxist sie bestreiten kann.

Besteht sie aber zu logischem Recht, dann hat Marx ohne Zweifel einen schweren Fehler begangen dadurch, daß er seine eigene Begriffstrennung im entscheidenden Punkte fallen ließ und in die Ricardo'sche Gleichsetzung zurückfiel. Denn das hat er getan, als er den Wert der »Arbeitszeit« bestimmt sein ließ durch den Wert der »Arbeitskraft«.

Ricardo sagte verschwommen: der Wert jeder Ware ist bestimmt durch den Wert der darin verkörperten »Arbeit«. Wenn er dann nach dem Wert der Arbeit fragte, so konnte sich ihm hier der Wert der Arbeitskraft unbewußt unterschieben.

Marx aber sagt mit korrektester Unterscheidung: der Wert jeder Ware bestimmt durch die darin verkörperte »Arbeitszeit«. Wenn er dann nach dem Werte der Arbeitszeit [S. 401] fragte, so ist es logisch unverständlich, daß sich ihm plötzlich die Arbeitskraft unterschob, von der bisher gar keine Rede gewesen war. Dieser Irrtum ist nur historisch verständlich, nur für den verständlich, der weiß, daß Ricardo den Wert der »Arbeit« auf diese falsche Weise abgeleitet hatte.

Damit glaube ich die Kritik der Marx'schen Lehre weit genug geführt zu haben, um meine eigene Auffassung zu rechtfertigen. Die Marx'sche Theorie ist einmal gewiß Punkt für Punkt falsch und unhaltbar, und danach habe ich das gute Recht, zu beanspruchen, daß man die meine mit fairen Mitteln endlich einmal einer zureichenden Kritik unterzieht.

Eine einzige Bemerkung noch zum Schluß. Man wirft mir regelmäßig vor, ich sei ein Feind lediglich der Grundrente und wolle den Kapitalprofit unangetastet lassen. Mit Verlaub, das ist ein ungeheuerer Unsinn. Ich betrachte den Kapitalismus als eine sekundäre Bildung, das Kapital als sekundäres Gewalteigentum, das sofort zusammenbrechen muß, wenn das primäre Klassen-Monopolverhältnis, das in der Bodensperre fundiert ist, niederbricht. Vielleicht täusche ich mich: aber man soll doch demjenigen, der den Stamm abhauen will, nicht vorwerfen, daß er die Früchte des Baumes weiter zu kultivieren die Absicht hat.

Und noch ein Wort zur Praxis: aus meiner Auffassung ergibt sich ein Aktionsprogramm, so einfach, so leicht und schnell durchführbar, daß es binnen kürzester Zeit nicht nur Deutschland, sondern die Welt erobert haben wird, wenn eine so gewaltige Armee wie die Arbeiterpartei es auszuführen unternimmt. Ich bin, davon bin ich fest überzeugt, der einzige lebende Sozialist in der Welt in dem Sinne, in dem die Väter Sozialisten waren: ich zweifle nicht einen Augenblick daran, daß, wenn wir nur wollen, wir alle die Morgenröte der neuen Zeit noch schauen werden, die jüngeren unter uns vielleicht schon ihren Sonnenaufgang.

Fußnote
[1]
Theorie der reinen und politischen Ökonomie, Berlin 1910, 2. Aufl. 1911. Vergl. auch meine kleine Streitschrift Die soziale Frage und der Sozialismus, Jena 1912, und meinen Staat, Frankfurt a. M., 1909; die französische Übersetzung erscheint demnächst bei Giard & Brière, Paris. [Anmerkung von Werner Kruck: Für eine wissenschaftliche Vertiefung der hier vorgestellten Grundidee sollte unbedingt die dritte und letzte (!), völlig neu bearbeitete Auflage des später erschienenen Buches "Wert und Kapitalprofit", Jena 1926, herangezogen werden.]